Die Esoterik war vermutlich nie extremer und grenzenloser als jetzt. Die Menschen sehen sich nicht mehr als Teil dieser Welt und flüchten sich aus der Realität und dem Hier und Jetzt, obwohl sie paradoxer Weise immer genau das predigen, ganz im Hier und Jetzt angekommen zu sein. Ihre Seelen seien uralt, kommen aus anderen Dimensionen, von anderen Planeten, Quantenmechanik, Energie und Schwingungen werden komplett falsch verstanden und willkürlich ausgelegt, bis es ins neu geschaffene Weltbild passt. Dabei befinden sich die meisten nach meinem Dafürhalten in einem Irrgarten aus Pseudowissenschaft und Verschwörungstheorien.
In der Antike waren Magier die angesehensten und imtelligentesten Mitglieder der Gesellschaft. Sie nahmen oft die Ämter von Beratern oder gar Richtern ein. Sie waren des Schreibens mächtig, der Sprache und waren die Wegbereiter der heutigen Wissenschaftler. Sie forschten, waren wissbegierig, philosophierten und experimentierten. Sie wollten verstehen, wie die Welt funktioniert, woraus sie besteht und welche Zusammenhänge bestehen – und diese manipulieren und kontrollieren, was den Kern der eigentlichen Magie ausmacht. Freilich waren sie auch Kinder ihrer Zeit und fanden Erklärungen, die ihrem Wissensstand und Fortschritt entsprachen. Nehmen wir Phlogiston als Beispiel, welches als der Stoff angenommen wurde, der sich beim Verbrennen verbraucht – bis Sauerstoff und der Oxidationsprozess entdeckt und entschlüsselt wurden. Aber ihre Arbeiten und Experimente, das Ergebnis ihres Handelns war immer von Evidenz geprägt. Es war reproduzierbar und kein fantastisches Produkt ihrer Fantasie. Ihre Arbeit hing mit der Wirklichkeit, der Welt zusammen und war nicht einfach nur eine Selbstbeeinflussung und -überzeugung.
Doch heute sind alles alte Seelen oder Wesen aus anderen Dimensionen. Esoterische Konstrukte gelten als altes Wissen, die sich bei Recherche nahezu immer auf einen einzelnen Autor, der keine Quelle für seine Behauptungen hatte, zurückführen lassen. Informiere dich selbst und recherchiere. Damit wird immer wieder um sich geworfen, wenn man die Quellen hinterfragt. Und denen, die das erwidern, reichen dann Quellen wie Instagram-Videos, Homepages oder Bücher, die ihre bereits vorherrschende Ansichten bestätigen. Dabei gehen sie gar nicht auf die Wurzeln zurück, um sicherzugehen dass es wirklich altes Wissen ist und nicht doch bloß moderne Esoterik ohne Fundament. Es stellt sich die Frage warum. Ist es zu mühsam, lange und tief zu recherchieren und stattdessen einfacher, nachzuplappern? Ist die Furcht, Erkenntnis darüber zu erlangen, dass an dem eigenen Glaubenskonstrukt etwas nicht stimmt? Oder liegt es schlicht am geistigen Unvermögen und einer begrenzten Auffassungsgabe? Was meine Erfahrungen betrifft, so kann ich bestätigen, dass die Esoterik mehr denn je schlichte Gemüter anzieht. Die Welt und die Wirklichkeit sind aber nur selten so simpel, wie man sie selbst begreifen kann.
Zurück zu den alten Seelen. Hier wird die Wissenschaft gern missbraucht und der Grundsatz der Physik herangezogen, dass in einem geschlossenen System Energie nicht verschwindet. Also müssen Seele und Bewusstsein auch für immer vorhanden bleiben. Da stellt sich zunächst die Frage, ob unser Universum wirklich ein geschlossenes System ist. Vor allem aber ist es klein simples, kleines System. Auch die Hitze einer Kerzenflamme bleibt in einem verschlossenen Raum nicht so verdichtet an einem Punkt bestehen, an dem man sich verbrennen könnte. Sie verteilt sich gleichmäßig im Raum und ist letztlich nicht mehr spürbar.
So sehe ich es auch mit unserem Bewusstsein und unserer Seele. Sie hängen eng mit dem Nervensystem zusammen und wachsen gemeinsam mit diesem und dem Körper. Solange der Körper und das Nervensystem noch arbeiten, halten sie die Energie, die Seele und das Bewusstsein zusammen und versorgen es. Vergehen Körper und Nervensystem, ist die Kerze ausgebrannt, verliert sich die Seele im Raum und verteilt sich. Wird so dünn, dass ihr kein Bewusstsein mehr anhaftet und ist nur noch feinstoffliche Information. Dass Seele und Bewusstsein erhalten bleiben und sich an einen neuen Organismus haften oder als Geist (im Sinne des intelligenten und ortsunabhängigen Spuks) zurückbleinen ist die Ausnahme, nicht die Regel. Und so umgibt uns ständig eine Sphäre voller feinstofflicher Informationen aus Bewusstsein und Seelen, die zerfallen sind. Das Totenreich sozusagen, oder das Weltengedächtnis. Eine Sphäre aus der sensible Menschen wie Medien die feinstofflichen Informationen wahrnehmen und im Kopf wieder zusammensetzen können. Oder aus der Menschen in einem Zustand gesteigerten, außersinnlichen Wahrnehmungsvermögens diese Informationen ziehen, zum Beispiel während einer Rückführung – ohne dabei tatsächlich die alte Seele selbst zu sein, sondern empfänglich für Informationen eines einstigen, tatsächlichen Lebens eines anderen.
Natürlich kann ich die Evidenz nicht liefern, genauso wie die Evidenz nicht geliefert werden kann, dass tatsächlich eine uralte Seele aus einem spricht und nichts anderes am Werk ist. Aber dies sind die Erkenntnisse meiner Forschung und sie machen unglaublich viele Phänomene plausibel. Plausibler jedenfalls, als aus anderen Dimensionen zu stammen.