Energie und Manifestation – wie die Esoterik dümmer wurde

Esoterik beschreibt eigentlich im Wortsinn geheime Lehren, die nur einem ausgesuchten Kreis zugänglich sind. Das ist heute freilich anders. Jeder Zugang und jeder trägt etwas bei. Was auch unweigerlich dazu führte, dass sich schlichtere Gemüter mit komplexer Materie befasst haben und sie letztlich so ausgelegt haben, dass sie sie begreifen.

In den Hochkulturen der menschlichen Geschichte waren Magier oft hoch angesehen und gehörten zu den Interessantesten ihrer Zeit. Das ist heute freilich anders. So wie die Esoterik jedem zugänglich wurde, sind auch alle Intelligenzgrade vertreten – was für viele gut fürs Geschäft ist, aber fatal für die Magie.

Viele kennen sicher die hermetischen Grundsätze der Magie, vor allem aber die Anziehung und „wie im Innen so im Außen, wie im Kleinen so im Großen“. Doch wie verhaten sich die kleinsten Teile und Einheiten, die Energie und letztlich Materie bilden? Was hält die Welt im Innersten zusammen? Diese Frage stellten sich auch Magier der Vergangenheit und studierten und beobachteten die Naturgesetze. In einer Zeit, in der Magie und Wissenschaft Hand in Hand gingen. Mathematik, (Al-)Chemie und Physik. Große Grundlagen zur Erklärung unserer Welt und ihre Zusammenhänge.

Wie sieht das heute aus? Eigentlich ziemlich simpel: du erntest was du ausgesät hast und Energien ziehen sich an. Sende Licht aus, und du bekommst Licht zurück. Sende Gedanken an Geld aus und du manifestierst Geld, welches dir dann zufließt. Das Universum hat ein eigenes Bewusstsein bekommen und ist zum menschlichen Verstand degradiert worden. Es erfüllt und Wünsche, doch Vorsicht: es ist wiederum zum dumm um Verneinung und Negation zu begreifen. Funktioniert es? Nein. Was sagen soziale Medien? Ja! Zumindest wenn es darum geht, Follower und Geld zu „manifestieren“. Die Menschen wollen belogen werden und gesagt bekommen, was sie hören wollen und ihre Hoffnungen erfüllt. Das habe auch ich immer wieder an Klienten festgestellt. Doch ist ein anderes Thema. Also, funktioniert das alles so simpel? Nein und nochmals nein. Aber berichtet schon ständig von Fehlschlägen und schreckt potentielle Kunden ab? Da berichtet man lieber von nicht überprüfbaren Anekdoten oder den wenigen Zufällen, wo etwas funktioniert hat.

Die Energie regelt schon, Karma sowieso, und beide gehen immer dahin, wo sie gebraucht werden. Der Einfluss östlicher Lehren in der Esoterik ist unbestreitbar und geht auf Autoren einschlägiger Literatur aus dem Westen zurück – welche nicht immer verstanden, was sie gelernt haben und ihre eigene Interpretation dessen der Leserschaft zur Verfügung stellten.

Was du aussendest kommt zurück. Das ist so schön simpel und funktioniert zwischenmenschlich prima. Ich bin nett zu dir, also wird das deine Bereitschaft steigern nett zu mir zu sein. Doch so einfach ist das in der Magie nicht. Leute die sich schwarze Magier nennen oder generell Schadenszauber betreiben müssen doch eigentlich von negativer Energie bombardiert und vernichtet werden. So ist es aber nicht. Schaut man sie sich genau an, entdeckt man oft – sie sind beliebt, haben eine erfüllte Partnerschaft und finanziell wenig Sorgen. Und der Heiler und Lichtarbeiter? Er findet kein Ende darin, ständig etwas in seinem Leben reinigen und reparieren zu müssen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – auf beiden Seiten. Aber kurzum ist das offenbar doch alles nicht so simpel.

Wir leben in einem Kosmos. Kosmos bedeutet Ordnung. Chaos hingegen Unordnung oder die Anwesenheit von Kosmos. In unserem Kosmos gelten Regeln, nach denen alles abläuft. So auch die Magie. Was sind die Regeln des Kosmos? Sie stehen leider nirgends aufgeschrieben, wie Leser der Akasha-Chronik hingegen gern behaupten. Sie sind einfach, sie wirken und müssen weder erkannt, niedergeschrieben oder getriggert werden um aktiv zu sein. Sie sind. Wie lernt man dann die Gesetze unseres Kosmos? Durch Fragen und Beobachten. Wie verhalten sich Dinge und warum. Ist meine Erklärung schlüssig und wie es im Kosmos ist – reproduzierbar? Die Wissenschaft bietet hier viele Antworten. Sie beschreibt die Naturgesetze des Kosmos und hört nicht auf zu fragen oder zu beobachten – wie wir Magier es auch nicht sollten. Du sollst nie aufhören zu lernen, war mal ein sogenanntes Hexengesetz, dass es zu meiner Jugendzeit gab.

Unser Kosmos ist dual. Alles hat zwei Seiten und ein Gegenstück. Und beide stehen in einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis zueinander. Alles funktioniert nicht nur in einem bestimmten Verhältnis aller beteiligten Kräfte zu einander. Positive Ladung zieht Negative Ladung an und strebt einen Ausgleich an. Daher sollte das größte Gesetz nicht das Gesetz der Anziehung sein, sondern das Gesetz des Ausgleichs oder Gleichgewichts. Und es ist dieses Gesetz, was auch der Wissenschaft die Existenz zuvor unbekannter Dinge offenbarte; zum Beispiel dunkle Energie und Materie. Ohne sie geht die Gleichung nicht auf, ohne ihren Einfluss auf das Gleichgewicht funktioniert das Modell unseres Kosmos nicht. Und in diesem Kontext ändert sich auch, du erntest was du gesät hast. Es ist nicht Licht zieht Licht an. Es ist mehr Aktion gleich Reaktion. Je größer mein Aufwand, desto größer das potentielle Ergebnis. Je aufwendiger das Ritual und meine Opfer, desto wahrscheinlicher und größer der Erfolg.

Also Licht aussenden um Licht zu bekommen? Zwischenmenschlich ja. Magisch und damit energetisch? Das ist als wenn man die positiven Pole zweier Magneten zusammen führen will. In der Energie und Magie gibt es weit Einflüsse als einfach nur Positiv und Negativ. Das Feld und die beteiligten Faktoren sind viel komplexer. Und da stoßen wieder auf das Problem: ein begrenzter Verstand trifft auf zu komplexe Sachverhalte die sein Verständnis überschreiten.

Zuvor erwähnte „schwarze Magier“ wissen um die wahren Gesetze des Kosmos und machen sich das zu Nutze. In diesem Sinne sind sie die wahren Esoteriker. Wie schaffe ich ein Gleichgewicht der beteiligten Faktoren, dessen Herstellung zu meinem gewünschten Ziel führt. Eine hohe Kunst die Wissen und Beobachtung erfordert, keine aufwandslosen Kommentare unter einem Video für eine nie eintretende Manifestation.

Aber, höre ich es schon. Aber es gibt doch Esoteriker die sich mit Naturgesetzen und Physik befassen und Quantenheilung, Cloudbuster gegen Chemtrails und energetische Reinigungen entdeckt haben! Haben sie das? Oder stehen wir wieder vor dem Problem, dass ein begrenzter Verstand etwas aufgegriffen hat, das er nicht begreifen kann und dann völlig entfremdet und stark vereinfacht neu interpretiert hat? Unter den Blinden ist der Einäugige König. Wer also noch weniger begreifen kann als der Quantenheiler, wird dem Quantenheiler folgen.

Be inspired

Magie auf Social Media – du erntest was du gesät hast

Nach einer langen Pause habe ich mich zurück in die sozialen Medien gewagt. Und was bleibt mir anderes als zu sagen, dass man sich für die Leute, die dort als Hexen, Schamanen, Coaches und Heiler auftreten, noch mehr fremdschämen muss als zuvor.

Ohne Maß und Mitte, vor allem ohne Verstand und Bodenhaftung. Hier wird ganz deutlich, was im Vordergrund steht: die Interaktion durch Empörung. Es geht nicht um Magie und ihre Wirkung, es geht um ein skurriles Auftreten, das die Hemmschwelle der Zuschauer sprengt und zu einer Interaktion in Form Kommentaren, Markierungen oder Weiterleitungen führt. Da wirkt keine Magie, sondern rudimentärste Verhaltenspsychologie.

So sieht man einen Prinz der Magie für die queere Schublade, der mit falschem Zimt von Gut und Günstig einen Reichtumszauber vorführt, indem er eben diesen durch den Türrahmen im Eingangsbereich bläst. Wir sehen abgedrehte Frauen des sichtbar älteren Semesters, die mit begabungslos zusammengeschnittenen Effekten für Waldwesen in einem Video tanzen. Man begegnet jungen Frauen voller Licht und Energie, die uns glauben machen sie könnten durch die Zeit reisen indem sie bunte Bänder an der Küste schwingen oder Telekinese bewirken, wenn sie von der Schwerkraft einen Schlüssel in ihrer flachen Hand auf die Seite rollen lassen. Man sieht Heiler die mit Fingern über ein anderes Video mit einer sich krümmenden Person fahren und dir erzählen, dass sie gerade energetisch operieren. Wieder andere manifestieren sich mit faktisch gar nichts die Welt zurecht. Und von den ganzen esoterischen Verschwörungstheoretikern will ich gar nicht erst anfangen.

Wo sind die echten, traditionellen und bodenständigen Hexen und Heiden geblieben? Ausgestorben oder vertrieben? Geflohen möchte man meinen, wenn zu sehen ist, wie das Bild unseres Metiers in der Öffentlichkeit geformt wird. Und neben dieser Freakshow an sich fällt mir vor allem eines auf: niemand macht sich richtig Mühe. Alles ist billig und halbherzig. Dabei kennt doch jeder den Grundsatz: du erntest was du gesät hast.

Doch schon da fängt es an. Junghexen, wie sich selbst nennen, lernen und verbreiten, dass dieser Satz so viel bedeute wie „Alles fällt auf dich zurück“ oder „Füge keinem andern zu, was du nicht willst, dass man dir tut“. Das ist im Umgang mit Menschen bei sozialen Interaktionen durchaus richtig. In der Magie meint es aber etwas ganz anderes. Kein Mensch der mit Vorliebe Schadenszauber betreibt, zerstört sich selbst durch das Echo seiner Taten. Nein, vielmehr beschreibt der Grundsatz das Verhältnis von Aufwand und Wirkung.

Pflanze ich faulen Samen, wird er nicht keimen oder faule Frucht hervor bringen. Benötige ich einen Baum für Holz, pflanze ich keinen Farn, weil das einfacher ist und schneller geht. Und je mehr ich mich um meine Saat und die Aufzucht kümmere, desto mehr Ertrag werde ich bei der Ernte haben.

Nehmen wir doch, ungeachtet der tatsächlichen Wirkung dieses Rituals an sich, das erste Beispiel mit dem Zimt. Anstatt den unechten Cassia-Zimt einer Billigmarke zu verwenden, hat es viel mehr Wirkung, in ein Stück echter Zimtrinde des Ceylon-Baumes zu investieren. Sie selbst zu mahlen und während der ganzen Arbeit das Ziel mit Affirmationen und Visualisierung zu >manifestieren<.

Magie, die Kräfte und beteiligten Wesen verlangen Opfer für die adäquate Wirkung. Aufwand, Geld, wertvolle Rohstoffe und Zeit sind wirkungsvolle Opfer. Ganz anders als billige Abkürzungen oder mystisch anmutendes Händefuchteln in Manifestationsvideos. Nur wenn ich bereit bin zu opfern und zu geben, werde ich auch etwas empfangen, was über Autosuggestion und Einbildung hinaus geht. Scheut nicht die Arbeit und den Aufwand, scheut lieber die Esoterik auf Instagram, Tik Tok und Co.

Be blessed

Styrax ist nicht Styrax!?

Wenn wir heute an Styrax denken, haben wir meist schwarze Holzkohlestückchen mit einem süß-vanilligen Duft vor unserem geistigen Auge. Doch das ist tatsächlich gar kein Styrax.Echtes Styrax ist das Harz des Echten Styraxbaums, Styrax officinalis. Er gehört zu den Storaxbäumen, von deren Arten auch die verschiedenen Benzoe-Harze gewonnen werden.Die Gewinnung ist kostspielig und nicht sehr ergiebig, weshalb man nach Alternativen suchte. Heute wird echtes Styrax nur noch in der Medizin verwendet und selbst dort nur ausgesprochen selten. Zum Räuchern ist vereinzelt noch Styraxrinde erhältlich. Die Alternativen sind das, was wir heute angeboten bekommen: die ätherischen Öle und Harze von Amberbäumen, welche zu den Zaubernussgewächsen zählen: Liquidambar orientalis Mill. aus Asien und Liquidambar styraciflua L. aus Amerika. Liquidambar bedeutet „flüssiger Bernstein“ und rührt von der Farbe und Konsistenz des Harzes her. Beide sind kein echtes Styrax und dennoch hat sich der Name durchgesetzt, weil man mit ihm einen bestimmten Duft und kein bestimmtes Harz verbindet.Hier gibt es meist zwei Angebote, die sich im Duft und der Qualität voneinander sehr unterscheiden.

Zum einen haben wir Styrax als kleine schwarze Bruchstücke von Holzkohle, die mit Duftstoffen getränkt wurden. Das kennen wohl die allermeisten. Aber hier wird es knifflig. Das Harz der Amberbäume ist zähflüssig und wird nicht von der Kohle einfach so aufgenommen. Aus den Harzen lassen sich mittels Destillation ätherische Öle gewinnen. Diese Öle lassen sich aber auch synthetisieren und sind dann sogenannte naturidentische Öle. Dabei schaut man sich an, welche Hauptbestandteile im natürlichen Öl vorkommen und in welchem Verhältnis. Daraus werden genormte Durchschnittswerte gebildet die dann die Rezeptur für das naturidentische Öl bilden. Der Duft ist sehr ähnlich, aber nicht gleich, da Spuren anderer Stoffe natürlich fehlen. Und dann gibt es noch komplett synthetische Duftöle oder Parfums, die nichts mehr mit dem natürlichen ätherischen Öl gemein haben. Das große Problem ist, dass die Händler nicht angeben, womit die Kohle getränkt wurde und sie es selbst oft nicht wissen. Räucherwerk ist nicht so reglementiert wie etwa Kosmetik, sodass klare Deklarationen fehlen. Sind werden zum Beispiel alle drei Varianten als „natürlich“ angeboten. Aus meiner Erfahrung ist das echte natürliche ätherische Öl nicht sehr intensiv und hat etwas warmes, vanilliges mit einer ganz unterschwelligen Zimtnote. Das naturidentische Öl ist intensiver und etwas aufdringlicher und hat eine sehr starke Vanillenote. Duftöle und Parfums riechen hingegen tatsächlich nach Parfümerie, etwas billig und machen schnell Kopfschmerzen.

Die zweite Variante ist das Harz selbst. Es wird zumeist in Honduras oder in der Türkei veredelt. Meistens enthält der Name auch die Herkunft der Verarbeitung, zum Beispiel „Styrax Honduras“. Die beste Qualität soll aus der Türkei stammen. Das Harz ist veredelt, das heißt es ist gereinigt und gekocht und ggf. auch destilliert worden. Denn das reine Harz aus den Bäumen ist sehr flüssig, lässt sich schlecht räuchern und enthält noch unerwünschte Stoffe wie Terpentine. Durch das Veredeln wird es dicker, bleibt aber flüssig. Im Gegensatz zu den reinen herausdestillierten ätherischen Ölen enthält das Harz noch mehr der ursprünglichen Stoffe des Baumes. Das ungeräucherte Harz ist für unsere Nasen gewöhnungsbedürftig. Es erinnert an Benzin und Gummireifen. Um ihm seinen süßen balsamischen Duft zu entlocken, muss es sehr stark erhitzt und verräuchert werden und das auch nur in kleinen Mengen. Glühende Kohle ist ideal, ein Stövchen wird nicht genügen und man erhält nur den Bezin- und Gummigeruch.Der Rauch ist süßlich, schwer und balsamisch. Die Zimtnote ist hier deutlicher als die Vanillenote.

Schluss mit maßloser Licht- und Liebelei

Der folgende Text wurde mir aus einer telegram-Gruppe zugespielt und ich war von dieser Einfältigkeit und Ignoranz so geschockt, dass ich mich dazu gern äußern möchte. Zunächst der Text:

Ja sind wir denn schon da, in der sechsten Dimension?🤔

Ein wundervolles Interview mit Lissy Götz, das ich anhören durfte, hat mir eine etwas andere Sicht darauf eröffnet, wo wir stehen.
✨✨✨
Sie sagt, dass wir uns bereits in der sechsten Dimension befinden, allein das Erkennen dazu fehlt uns, das Verinnerlichen gewisser Werte fällt uns ebenso noch schwer. Auch das Verlassen der Dualität und der Übergang zur Trinität wäre ein notwendiger Schritt um in die bewusste Schöpferkraft zu gelangen, das heißt, wir stehen nicht länger auf der einen oder anderen Seite, sondern kennen beide Seiten und stellen uns in die Mitte, um alles wie aus der Vogelperspektive zu betrachten.
🌿
Bisher sind wir lediglich das Werkzeug dunkler Kräfte. Jener Mächte die in der vierten Dimension steckenbleiben, niemals die fünfte erreichen und deshalb bar jeglichen Vermögens zu erschaffen, alles nur ersinnen können, was an Schlimmem existiert. Mit eben diesen Ideen manipulieren sie uns über verschiedene Wege, hauptsächlich über Medien, die Presse. Das Erschaffen der Welt mit allen Kriegen und Nöten wird so ganz nach ihren Wünschen und ganz unbewusst durch die Menschen erledigt und das bereits seit Jahrtausenden.
🌿
Erlauben wir es uns aber das zu erschaffen, was gut und richtig ist und nicht das, was uns über Druckmittel, Impulse, Ängste vorgegeben wird, finden wir uns alsbald in einer Welt des Friedens, der Liebe und Freude wieder. Und mit jedem Mensch, der im Licht der Erkenntnis erstrahlt wird die dunkle Seite geschwächt.

Nur ein paar Gedanken
eure Lela
✨✨✨
@MakeAWish369

Zunächst einmal vernachlässige ich, dass der Begriff Trinität, Dreieinigkeit, falsch verstanden wurde. Aber nehmen wir diese Interpretation als Aufhänger. Keine Dualität mehr (unser Kosmos verhält sich aber ganz anders, jedes Teilchen, jeder Baustein tut es) und wir kennen beide Seiten und betrachten nun von oben.

Das ist genau, was wir, die Zwielichter, Lux-Falsae (oder unter welchem Namen ihr uns noch kennen mögt), schon immer getan und gepredigt haben. Aber dieser Text ist meilenwert davon entfernt. Tatsächlich ist er hinter den schönen Formulierungen sehr infantil. Ein Kind schaut, was ein anderes Kind, welches es nicht mag, tut und wettert dagegen.

Hier wird die achso böse Seite in den Fokus gerückt und ihr vorgeworfen, was sie alles Böses tut und wie sie die Menschen manipuliert. Doch was tut der Verfasser und scheinbar eben auch die erwähnte Interviewgeberin? Exakt das gleiche in grün. Sie sind genauso die manipulierten Marionetten der Gegenseite, des Lichts und der Liebe, und machen genau das, wofür sie manipuliert wurden. Anders ausgedrückt: sie tun genau das, was sie der dunklen Seite vorwerfen – nur für ihr eigenes Lager – und streben eine Welt an, die allein nach den Vorstellungen und Virtues der hellen Seite geschaffen ist. Das ist keine Sicht von oben auf die beiden Seiten, das ist die beschränkte Sicht von der Seite, nämlich der hellen.

Unser Kosmos besteht aus Gegenpolen. Positive, negative und neutrale Ladungen. Kraft und Gegenkraft. Materie und Antimaterie und damit auch Energie und Antienergie. Und der Kosmos und seine Gesetze richten sich immer auf ein Gleichgewicht der Kräfte aus. In allem und jedem. Im Großen und im Kleinen. Das beschreiben ebenso die Gesetze der Physik, Astronomie, Biologie, des Geistes. Denken wir an Wind und Wetter, Blitze, Osmose, Magnetismus, usw.!

Es ist das Gleichgewicht der Kräfte, was unseren Kosmos definiert. Alles ist Teil des Ganzen, jedes hat seine Daseinsberechtigung. Und gibt es ein Ungleichgewicht, führen die Gesetze des Kosmos zum Ausgleich – unweigerlich. Das bringt Veränderung, Heilung und Zerstörung – je nachdem. Aber die Manipulation der hellen Seite wurzelt tief in der Menschheitsgeschichte. Götter wurden einst verehrt und gefürchtet. Doch die Religion prägte irgendwann das Kernbild, dass hell immer gut und zu bevorzugen ist, und dunkel böse sei und verbannt gehört. Und dieses Trugbild findet sein Extrem in der heutigen Esoterik. Hell und Dunkel co-existieren nicht mehr miteinander. Das Dunkel, das Übel kämpft um seine Daseinsberechtigung und muss sich immer wieder den Menschen ins Bewusstsein rufen. Wir haben alle Gutes und Schlechtes in uns, und beides hat seinen berechtigten Platz. Es muss keine getrennten Lager geben, die sich aufs Mark bekämpfen. Wir müssen endlich lernen, uns von der stereotypen Manipulation einer Seite kontrollieren zu lassen und uns als Ganzes definieren – mit allem Angenehmen und Unangenehmen was dazu gehört.

Je mehr die Esoterik künstlich Licht und Liebe forciert, desto heftiger wird der Ausgleich in Richtung Gegenpol ausfallen. Es gibt nach den menschlichen Moralvorstellungen natürlich viel Übel auf der Welt, aber es findet keinen berechtigten Platz und wird stets verdrängt und verbannt, sich weggewünscht. Wir erkennen es nicht mehr als die Konsequenz unserer Handlungen, auch wenn wir ihnen noch so gute Absichten zusprechen. Nicht mehr als berechtigten Teil unserer Welt.

Frieden finden wir im Einklang, im Gleichgewicht der Kräfte. Im Gleichgewicht der Seiten, die alle gleichberechtigt Teil unseres Kosmos sind. Wir müssen sie endlich gleichwertig achten. Nur dann kommen wir aus wechselnden Extremen heraus.

S wie Sigillen und Sinn und UnSinn

Mir begegnen immer wieder Menschen, gerade junge Hexen, die gerne Sigillenmagie praktizieren. Fast immer habe ich dabei den Eindruck, dass sie aber eigentlich gar nicht wissen, was sie da machen. Zu wissen, wie man eine Sigille formt heißt nicht, dass man auch weiß, was sie ist und wie sie wirkt. Und der oftmals ausbleibende Erfolg bestätigt dies. Hier scheint der Einfluss der modernen Esoterik das Wissen um Sigillen verwaschen zu haben.

Der Ablauf sieht meistens wie folgt aus: Positive Affirmation überlegen, aufschreiben, doppelte Buchstaben wegstreichen und dann eine Sigille daraus formen. Die Sigille dann aufladen, häufig durch Masturbation als Form der Sexualmagie und dann ggf. noch verbrennen und vergessen und die Sigille wirkt dann ganz von selbst. Und wenn ich es mir vorstelle, dann ist das auch so.

Und damit hat man seine eigene Sigille auch schon zerstört und nutzlos gemacht. Ist die Sigille erstmal fertig geformt, ist sie ein abgeschlossenes und in sich stabiles Gebilde. Da ist nachträglich nichts mehr aufzuladen. Das muss passieren, während man sie formt. Und sie nach der Fertigung zu verbrennen, in Flüsse zu werfen oder dergleichen ist ebenso komplett unnütz. Die Sigille ist ein Objekt, ein Siegel, ein Zeichen im weiteren Sinne sogar wie eine Rune, in die man eine spezielle zielgerichtete Kraft verpackt hat. Das Objekt strahlt diese Kraft aus und beeinflusst alles im Wirkungsbereich. Man muss die Sigille also dort anbringen wo sie wirken soll. Es nützt also gar nichts, wenn ich zum Beispiel in Mitteldeutschland eine Sigille für eine Freundin in Österreich mache und die Sigille dann auf meinem Altar oder in einem Schränkchen bei mir liegt und nie bei meiner Freundin ankommt. Es hilft auch nichts, sich eine Sigille einmal auszudenken und diese dann beliebig oft woanders nachzumalen. Das ist dann ein leeres Konstrukt. Eine wirksame Sigille, muss jedes Mal komplett neu mit Kraft ausgestattet werden. Und zerstört werden sollte sie nicht, so lange die Wirkung erwünscht ist. Ist die Sigille zerstört, verpufft auch ihr Effekt.

Im Folgenden beschreibe ich meine Auffassung über die Anfertigung einer traditionellen Sigille:

Am Anfang steht erstmal das Ziel. Was soll meine Sigille bewirken? Die Sigille wird aus Worten geformt, die eine Affirmation bilden und den gewünschten Zustand widerspiegeln. Nehmen wir als Beispiel: ICH BIN GESUND.

Diese Affirmation wird nun auf das Wesentliche gekürzt. Man entfernt alle Buchstaben, die ein zweites Mal vorkommen. Es gibt auch andere Wege oder Möglichkeiten die Sigille aus der ganzen Affirmation zu formen. Hier bleiben wir bei dem am meisten genutzten Weg. Es verbleibt: ICHBNGESUD

Hieraus wird nun die Sigille geformt. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die verbliebenen Buchstaben können in einem magischen Buchstabenquadrat zu Linien verbunden werden, die die Sigille bilden oder die Buchstaben werden zu einem Zeichen kombiniert, indem Teile eines Buchstaben auch Teile eines anderen sind. Für unser Beispiel nehme ich den letzteren Weg. Doch bevor das geschieht, müssen wir uns weitere Schritte überlegen. Denn während dem Formen der Sigille wird diese mit zusätzlichen Kräften versehen.

Wir bereiten ein Ritual vor und nehmen alle Zutaten und Kräfte hinzu, die unserem Thema dienen. Es können passende Gottheiten und Wesen angerufen werden, es werden passende Mahlzeiten dabei eingenommen, passende Räucherungen verwendet, meinetwegen kann auch Sexualmagie dabei praktiziert werden – hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Sigille wird auf Papier geschrieben oder in ein Objekt geritzt und dies immer mit der magischen Hand. Dies ist in der Regel die Schreibhand; ansonsten die Hand, mit der ihr intuitiv Magie praktiziert. Währenddessen wird auch die Affirmation immer wieder laut aufgesagt.

Um das Beispiel einfach zu halten, nehmen wir an, das Ritual wurde vorbereit und Hygieia wurde angerufen, es werden Fichtenharz und Zitronenschale verräuchert und ein Kelch mit frischem Obstsaft als Multivitaminsaft steht bereit. Unter lautem Ausrufen der Affirmation wird nun schrittweise die Sigille aus unseren Buchstaben geformt und der Saft nach jedem Zeichnen schluckweise getrunken. Die fertige Sigille könnte dabei so aussehen:

Die Sigille ist damit nun fertig und vollständig und aufgeladen. Das Ritual wird beendet, den herbeigerufenen Kräften und Göttern wird gedankt. Die Sigille ist einsatzbereit und wird dort angebracht oder aufgestellt, wo sie wirken soll. Also in unserem Beispiel an einem Ort, wo ich mich viel aufhalte oder besser noch, ich trage sie immer bei mir.

Be blessed

Samhain 2021

In diesem Jahr gibt es in der Familie und auch im Freundeskreis einiger zu gedenken, die bereits auf der anderen Seite sind. Sie alle sind dem Ahnenmahl willkommen.

Altar und Ahnenbrot 2021

Be blessed

E wie Elixier und Exorzismus

Bei einem meiner Waldspaziergänge habe ich eine interessante Eingebung bekommen, der ich sogleich nachgehen wollte. Sie beinhaltet die Herstellung einer Essenz, eines Elixiers mit abwehrenden und austreibenden Eigenschaften.

Das exakte Rezept werde ich nicht preisgeben, euch aber durch den Herstellungsprozess führen. Los geht’s!

Zunächst galt es, besonders kraftvolle Helfer aus der heimischen Natur und dem Garten zu sammeln. Gesucht sind Pflanzen, die äußerst wehrhaft sind, eine lange Tradition haben und Unheil sowie bösgewillte Wesen und Zauber fernzuhalten oder gar aufzulösen. So viel sei gesagt: Beifuß und Wacholder durften natürlich auf keinen Fall fehlen. Auch Galläpfel fanden den Weg in meine Eingebung, sind sie doch die Verkörperung einer Abwehrreaktion der Eichenbäume. Und natürlich konnte ich mir auch das Salomonsiegel nicht entgehen lassen. Hier ist ein Ausschnitt von dem, was ich zusammengetragen habe:

Verschiedene Kräuter und Helfer

Die ganzen Zutaten galt es nun von Hand klein zu machen. Die ein oder andere Beschwörung wurde dabei auch gesprochen. Um die Essenz aller Zutaten zu gewinnen, muss ich diese zunächst aus den Zutaten heraus holen. Ich habe dazu einen Ansatz mit hochprozentigem Ethanol in einem Glas gemacht. Achtet auf jeden Fall darauf, nur bereits versteuerten Ethanol zu verwenden, damit es später kein Ärger mit dem Zoll gibt. Im Handel verkaufter Alkohol ist bereits voll versteuert und bietet daher die beste Option (z.B. Lauterer Prima Sprit). So sah dann mein Ansatz aus:

alkoholischer Ansatz

Der Ansatz wird so lange unter regelmäßigem Schütteln ziehen gelassen, bis die Pflanzenteile darin regelrecht trocken geworden sind und sich brüchig anfühlen. Der Ethanol zieht neben allen löslichen Stoffen auch das Wasser heraus. Ist dieser Zeitpunkt erreicht ist es an der Zeit, aus dieser Tinktur eine Essenz zu machen. Wie gelingt uns das? Die Alchemie hatte hierauf schon früh eine Antwort parat: die Destillation. Hiermit gewinnen wir eine reine Essenz, den Geist, Spiritus.

Ich habe mich für eine Destille mit Kolonne entschieden. In der Kolonne habe ich fast das gesamte Pflanzenmaterial eingebracht, damit die Essenz so reichhaltig wie möglich ist.

Gewinnung der Essenz, des Geistes der Pflanzen

Die gewonnene Essenz ist stark aromatisch und sehr klar. In ihr wird nun noch ein spezielles Baumharz gelöst (durch den hohen Ethanol-Anteil problemlos möglich) und dann in kleinere Fläschchen abgefüllt. Ich nennen die Kreation Spiritus depulsionis.

Die klare Essenz nach der Destillation

Sie kann jetzt wie eine Art Weihwasser verwendet werden, als Salbung oder magische Zutat für andere Zubereitungen. Als Amulettfläschchen dürfte die Essenz ebenfalls brauchbar sein und Wirkung zeigen. Eingenommen sollte sie jedoch nicht werden!

Be blessed

Die eigene Räucherkohle

In der Alchemie verfolgte man das Ziel, durch die Umwandlung und Veredelung von Stoffen sich selbst parallel ebenfalls zu wandeln und reiner und göttlicher zu werden. In vielen verschiedenen Verfahrensschritten wurden dazu Stoffe und Gemische unter dem Einfluss der Elemente gereinigt und getrennt. Konkret sollte das Wesentliche, der Kern, von dem Unwesentlichen getrennt werden. Die Destillation war eine dieser Methoden. Das Destillat wurde dabei oft als Essenz, als Geist des Ausgangsstoffes verstanden. Davon leitet sich auch der noch heute übliche Gebrauch des Wortes Spirituose (von lat. Spiritus, Geist) ab.

Destillation kann nicht nur mit Flüssigkeiten betrieben werden. Um Pflanzenkohle herzustellen, wird eine trockene Destillation verwendet, auch Vergasung genannt. Das Herstellen eigener Pflanzenkohle erscheint dabei im Lichte der Alchemie geradezu mystisch. Und so kann man sich seine eigene Pflanzenkohle zum Räuchern herstellen und sie ganz nach seinen Bedürfnissen anpassen.

Erde, Luft und Wasser bringen Bäume und Pflanzen hervor. Das Leben in den Pflanzen erschafft die Essenz, den Geist. Durch das letzte Element Feuer kann das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt werden. Zurück bleibt das Herzstück der Pflanzen: bei der Verbrennung die Asche, bei der Vergasung die Kohle. Beide enthalten die nicht flüchtigen Bestandteile und mineralischen Verbindungen der Pflanzen. So ist jede Asche und Pflanzenkohle speziell, je nach Art der verwendeten Pflanzen und welche Stoffe diese beinhalteten.

Der nachfolgende Versuchsablauf dient nur zu Demonstrationszwecken! Nachahmung auf eigene Gefahr und Verantwortung. Die Vergasung von Pflanzenteilen kostet Energie und ist bei falscher Anwendung schädlich für Klima und Atmosphäre.

Bevor man aus seinen Pflanzen und Gehölzen Kohle machen kann, müssen diese gut durchgetrocknet werden. Sie sollten entsprechend lange lagern. Bei der Vergasung oder Destillation von Pflanzenteilen und Holz findet genau genommen eine Verkohlung oder Verkokung statt. Unter dem Einfluss großer Hitze und in der Abwesenheit von Sauerstoff lösen bzw. trennen sich alle flüchtigen Bestandteile ab und entweichen als Gas – zurück bleibt fast reiner Kohlenstoff, der Dank der Abwesenheit von Sauerstoff nicht vollständig zu CO2 oxidiert. Dieses Gas enthält neben Wasserdampf vor allem Methan, Schwefelverbindungen und langkettige Kohlenwasserstoffe, welche den Treibhauseffekt besonders begünstigen. Holzgas sollte daher niemals unverbrannt in die Atmosphäre gelassen werden. Durch die Verbrennung des Gases gelangen fast ausschließlich CO2 und Wasserdampf in die Atmosphäre. Das CO2 hierbei ist in Bezug auf die klimatische CO2-Bilanz nahezu neutral, denn die Pflanzen haben es zur Kohlenstoffgewinnung und für die Photosynthese vorher aus der Atmosphäre gezogen. Anders als bei der Verbrennung aus dem Erdreich gewonnener fossiler Brennstoffe, deren Kohlenstoff im Erdreich gebunden war und bleiben würde und nicht in die Atmosphäre gelangt wäre.

Damit dieser Prozess in Gang kommt, braucht es mindestens 300 °C. Zudem sollte kein Sauerstoff an das Pflanzenmaterial gelangen, da der sonst übrig bleibende Kohlenstoff bzw. die Kohle gleich weiter zu CO2 oxidiert und nicht mehr als Brennstoff verwendet werden kann.

Ich habe hierzu einen kleinen Stahleimer benutzt und die Pflanzen und das Holz dort hinein getan. Den Eimer habe ich dann mit Alufolie umwickelt und nach oben hin zu einer Art Tülle geformt, damit das Holzgas entweichen kann. Das heiße und austretende Holzgas verdrängt dabei die Luft im Eimer und durch den Auftrieb kann auch keine Sauerstoffhaltige Luft durch die Tülle mehr eindringen.

Um das ganze auf die notwendige Temperatur zu bringen, habe ich den Eimer in einen Grillkamin gestellt, den man sonst zum Anfeuern von Grillkohle verwendet. Nun galt es, dem Eimer Feuer unter dem Hintern zu machen. Ein wenig ökologischer Grillanzünder und etwas Holz dienten hier als Hitzequelle.

Nach einiger Zeit trat das Holzgas aus. Die Flammen von unterhalb stiegen hoch genug, und das Gas sofort zu verbrennen. Es war eine saubere, rußfreie Verbrennung. So gut wie kein Rauch, kein Geruch von Teer oder neuem Straßenbelag – das ist wichtig!

Hier ist schön zu sehen, wie Feuer aus der Tülle zu kommen scheint. Das Gas verbrennt direkt.

Der Prozess wird solange laufen gelassen, bis kein Gas mehr austritt oder das Feuer erloschen ist. Tritt kein Gas mehr aus, sollte das Feuer unter dem Eimer gelöscht werden, damit man keine Oxidation der Kohle riskiert.

Wenn alles abgekühlt ist, findet sich die Kohle im Eimer, die noch die Form der Pflanzen und Gehölze behalten hat. Sie enthält daneben auch alle nicht flüchtigen und mineralischen Bestandteile der Pflanzen. Sie ist ganz leicht und porös. Erstaunlich, dass große trockene Hitze den Wasserstoff aus den organischen Verbindungen abspalten kann, sodass fast reiner Kohlenstoff zurück bleibt.

Ganz nebenbei hat das verbrennende Holzgas noch für eine wunderschöne Verfärbung der Alufolie gesorgt.

Ich werde mit einer alten kleinen Destille aus Metall einen weiteren Versuch wagen und das Holzgas durch ein Rohr zur Heizquelle leiten. So kann sich der Prozess selbst befeuern, was die Energiebilanz deutlich verbessern sollte.

Die Kohle wird für die Weiterverarbeitung zerstoßen
Die verkohlte Rinde glänzt beinahe metallisch wie Graphit.

Meine erste Pflanzenkohle habe ich gemahlen. Ich kann sie nun zu Kohletabletten zum Räuchern pressen oder für die Herstellung von Räucherstäbchen und Räucherkegeln nutzen.

Be blessed

Beltane 2021

Alles neu macht der Mai!

Mein Außenaltar war ziemlich von der Witterung gezeichnet. Seht selbst:

Also hatte ich beschlossen, ihn bis Beltane wieder etwas aufzupolieren. In einem Geistesblitz kam mir die Idee, die Oberfläche zu fliesen. Fliesen sind robust, widerstandsfähig und leicht zu säubern. Aber ich habe noch nie in meinem Leben gefliest! Doch ich dachte mir, nicht so schlimm falls es nicht perfekt wird, es trägt meine Handschrift.

Das Material zu bekommen war nicht so einfach, musste ich doch Zeiten abpassen, in denen die Inzidenz ein unkompliziertes Einkaufen im Baumarkt möglich machte. Die Fliesen waren schnell gefunden. Doch dann ging es los: womit befestigen und womit verfugen?

So fand ich mich vor einem riesigen Regal mit der Aufschrift „Fliesen-Chemie“ wieder. So langsam wurde mir klar, wieso es Fliesenleger als Beruf gibt. Ich studierte zahllose Packungen und Anleitungen und befand, das optimale gefunden zu haben. Ich sah auch noch etwas mit dem Begriff „Zementschleier“ darauf. Ich dachte mir noch, ach sowas brauchste nicht. Wer Erfahrung mit Fliesenlegen hat, wird jetzt sicherlich lachen oder den Kopf schütteln.

Zu Hause angekommen wollte ich dann aber noch ein besonderes Feature, ein Pentagramm auf dem Altar. Natürlich gab es kein fertiges Fliesenwerk damit, sodass ich zur Mosaiktechnik gegriffen habe.

Mit einem passenden Gewebe und durchscheinendem Papier sowie Kleber für die Mosaiksteine sah ich mich gewappnet. Jetzt mussten nur noch Mosaiksteine her. Dazu habe alte Fliesen mit einem Hammer zerkleinert.

Und dann konnte es losgehen: das Pentagramm entstand!

Danach habe ich die Fliesenstücke auf dem Altar ausgelegt und zugeschnitten. Zum Glück passten die Maße geradezu perfekt.

Dann war es Zeit, den Dispersionskleber aufzutragen. Fliesen wieder runter, Kleber auf den Altar, Fliesen wieder drauf. Dieser musste zwei Tage lang trocknen. Dann konnte es mit dem verfugen losgehen. Ich habe sämtliche Ränder abgeklebt um einen Rahmen für die Masse zu haben. Die habe ich in mehreren kleinen Portionen angerührt, damit am Ende nicht zu viel über bleibt. Mit einem Silikonspatel ließ sich die Masse gut verstreichen und in die Fugen drücken.

Nachdem alles etwas abgetrocknet war, habe ich mit einem feuchten Fliesenschwamm das überschüssige Material abgewaschen und die Fugen geschmeidig gemacht.

Sicher keine Profiarbeit aber ich war zufrieden. Aber ein dünner Schleier der Fugenmasse blieb auf den Fliesen, egal wie sehr ich mit dem Schwamm schrubbte. Schleier… Zementschleier… Jetzt wusste ich, wozu man Zementschleierentferner benötigt. Nachdem ich solchen besorgen konnte wurde alles nochmals abgewaschen.

Mit dem Fliesenbild war ich sehr zufrieden. Aber ein neuer Anstrich war auch nötig. Also wieder alles abkleben, wo die Holzlasur nichts zu suchen hat.

Der Anstrich hat sich gelohnt und das Wetter spielte zu der Zeit auch mit. In der Sonne ist es ein schönes Arbeiten und die Lasur zieht besser ein.

Nun konnte der Altar endlich zurück an seinen alten Platz!

Im letzten Jahr hatte ich zu Beltane Neunholz gesammelt und ein Feuer gemacht, dabei versehentlich ein Gewitter heraufbeschworen. Ich wollte den neuen Altar auch gerne mit Neunholz einweihen. Aber ich wollte dieses Mal Leben. Lebende Zweige als Symbol für die Fruchtbarkeit, das Leben und die Heilung. Das erschien mir auf Grund der derzeitigen Lage nur richtig.

Also ging es kurz vor Beltane los, mit dem Hund die passenden Bäume aufzusuchen, die ich auf dem Grundstück selbst nicht habe.

Und so wünsche ich euch nun ein gesegnetes Beltane und viel Kraft und Gesundheit!

Be blessed

Von Chakren, Chaos und Chaoten

Ich bin jüngst über eine Aussage gestoßen, die inhaltlich so sonderbar war und so vielem widersprach was ich gelernt und erfahren habe, vor allem auf dem Weg der Wächter bzw. Zwielichter, dass ich nicht umhin kann, meine Gedanken dazu zu teilen.

Im Kern ging es in der Aussage darum, dass man seine Chakren öffnen müsse, um Magie zu wirken, schwarze Magie entspringe dem Chaos durch Akzeptanz des Ungleichgewichtes und der Disharmonie und der Akzeptanz negativer Emotionen.

Vergleicht man ältere Schriften über die Magie bis ins 19. Jahrhundert hinein wird einem auffallen, dass die Arbeit an oder mit Chakren nirgends thematisiert ist. Das ist auch nicht verwunderlich, denn um Magie zu praktizieren hat es nie der Arbeit mit Chakren gebraucht – so es diese tatsächlich gibt. Oft wird das Argument angebracht, dass die Weisen damals mit sich und der Natur so im Einklang waren, dass die Chakren sowieso schon geöffnet waren, ganz automatisch. Belege gibt es dafür natürlich keine. Zeitzeugenberichte, alte Schriften und archäologische Funde belegen jedoch ein ganz anderes Leben – fernab von innerem Frieden und Einklang mit der Natur. Gerade weil manche Not so groß und kein anderer Weg in Sicht schien, kam die Magie überhaupt ins Spiel. Von Energiezentren im Körper, die man dafür beherrschen müsste, fehlt aber dennoch in diesem Zusammenhang jede Spur.

Was sind diese Chakren also und wo kommen sie her?

Chakren sind angenommene Energiezentren zwischen dem leiblichen und dem seelischen Körper. Die Chakren wie wir sie heute im Westen kennen gehen auf die Schriften von Sir John Woodroffe zurück, der seinen Lesern eher unter dem Pseudonym „Arthur Avalon“ bekannt sein dürfte – eine Kunstfigur in der er sich selbst neu interpretierte. Woodroffe war Richter in Indien und kam so mit der dort bekannten Lehre der Chakren in Kontakt – genauer gesagt, mit einer Lehre von vielen. Es gibt viele verschiedene Lehren je nach Religion und Region von Energiezentren im Menschen. Sie sind alle nicht einheitlich und variieren in der Anzahl, der Position und der Aufgabe der einzelnen Zentren. Im Falle von Woodroffe war es die Lehre des tantrischen Hinduismus und Vajrayana. Hier gibt es 7 Chakren denen jeweils bestimmte Aufgaben, Farben und Elemente zugeordnet sind, welche je nach Schule ebenfalls variieren. Ziel der Arbeit mit den Chakren war es, alle Blockaden zu lösen und alle Chakren zu öffnen, sodass ein freier Kanal entsteht, indem die reine Lebensenergie Prana frei fließen kann. Ist dieser Zustand erreicht, ist das höchste Ziel geschafft: die Erleuchtung; und das irdische Leben wird belanglos. Magie hat dort niemand im Sinn, auch wird mit Prana keine Magie oder Hexerei betrieben. Woodroffe hat diese Lehren für sich übernommen und neu interpretiert. Der westlichen Welt hat er dies in Form von esoterischen Schriften zugänglich gemacht. Damals schien es niemanden zu irritieren, dass jemand mit dem Bezug zu Avalon etwas über indische Lehren schreibt. Wen es aber heute noch immer irritiert, der befindet sich auf keinem schlechten Weg. Im Zuge der New Age-Esoterik hat auch Woodroffe damit einen fundamentalen Grundstein für die „Vergewaltigung“ östlicher Lehren im Westen gelegt. Und es ist ihm allein zu verdanken, dass in der westlichen Esoterik seine 7 Chakren als gegeben hingenommen werden. Wäre er seinerzeit beispielsweise stattdessen aber mit dem Daoismus in Kontakt gekommen, wären für uns heute 3 Energiezentren die Norm und die Chakren hießen Dantian – und hätten mit der Magie des westlichen Verständnisses ebenfalls nichts zu tun. Die westliche Esoterik wurde zu einem Schwamm, der alles aus dem Osten stammende in sich aufsog und vereinte, ohne Rücksicht darauf, ob es überhaupt richtig verstanden und interpretiert wurde. Während im Okkultismus noch mehr Fokus auf orientalische Mystik, Alchemie und Kaballah gelegt wurde, wandte sich die neuzeitliche Esoterik regelrecht verzweifelt der Suche nach Heilung zu – und eröffnete hiermit auch einen gigantischen wirtschaftlichen Markt. Während dieser westlichen „Vergewaltigung“ kam es dann auch dazu, dass die Chakren auf mehr Systeme ausgebreitet wurden – Reiki zum Beispiel. In den Ursprüngen des Reiki spielten Chakren, egal wie viele an der Zahl, überhaupt keine Rolle. Heute ist in Europa beides nahezu untrennbar miteinander verbunden. Ähnlich wird auch die Annahme entstanden sein, man müsse Energie fließen lassen und seine Chakren öffnen, um Magie zu wirken. Dabei ist die heutige Arbeit mit Chakren vor allem durch eines geprägt, was sie in ihrem Ursprungsland nicht ist: Auto- und Fremdsuggestion. Dass das Öffnen der Chakren mit der Erleuchtung und dem Erreichen des Nirwana in Verbindung steht, hat sich offenbar nicht gehalten. Jeder Reiki-Praktizierende der mir begegnet ist, der meint alle seine Chakren seien geöffnet und er könne das Reiki fließen lassen, war mehr als weit von der Erleuchtung entfernt und behauptete auch von sich, nicht erleuchtet zu sein. Da ließe sich die Frage stellen, ob es wahre Erleuchtung überhaupt gibt und was diese Reiki-Meister meinen zu spüren, wenn alle ihre Chakren offen sind ohne, dass sie die Erleuchtung erlangt haben. Doch das verlangt den Raum als eigenes Thema.

Was ist nun Magie? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ähnlich wie bei den Chakren ist sie je nach Schule etwas anderes: Willenskraft, neutrale Energie, kosmische Kraft und so weiter. Gemein ist allen jedoch, dass diese Kraft auf eine Beeinflussung der Wirklichkeit abzielt. Schwarze und Weiße Magie sind sehr populäre Begriffe geworden. Sie bezeichnen dabei nicht die wirkende Kraft selbst, sondern das angestrebte Ziel nach menschlich-moralischen Maßstäben. So wird eine Praktik, die schaden und zerstören soll, der schwarzen Magie geordnet und eine die heilen oder schützen soll, etwa der weißen. Es gibt auch Strömungen, die es noch weitertreiben und alles der schwarzen Magie zuordnen, was gegen den Willen oder ohne das Wissen des Betroffenen oder der Zielperson geschieht, selbst wenn die Absichten moralisch einwandfrei sind. Magie kann schaden oder heilen, was die These, dass es sich um eine neutrale Kraft handelt die einfach etwas Bewirken kann, plausibel erscheinen lässt. Eines jedoch ist Magie sicher nicht: Reiki oder Prana. Beides sind reine Lebensenergien, die nicht zerstören oder zerfressen können und somit Schadenszauber unmöglich machen würden.

Vielen dient die eigene Emotionale Verfassung dazu, ihre innere Kraft freizusetzen und ihren Willen zu manifestieren. Üblich ist auch die Hinzunahme weitere Kräfte: etwa aus der Natur, den Himmelskörpern, Entitäten oder den Elementen. Doch wie steht es nun damit, dass schwarze Magie dem Chaos entspringt?

Chaos und Kosmos sind zwei Zustände. Simpel übersetzt bedeutet Kosmos Ordnung und Chaos Unordnung. Dem Chaos werden oft negative Bedeutungen beigemessen, was sich im täglichen Sprachgebrauch zeigt. Chaos möchte im Grunde niemand haben und vermeiden, Chaos bedeutet Kontrollverlust. Beide Begriffe beschreiben in der wahren Magie jedoch den Zustand der Welt, in der wir leben.

Das echte Chaos existiert in unserem Universum nicht. Wir leben in einem Kosmos und können das wahre Chaos gar nicht erleben geschweige denn erfassen. In unserem Universum gelten universelle Gesetze, denen auch die Magie unterliegt. Ganz wesentlich sind hier der Ausgleich, Polaritäten, Aktion und Reaktion sowie Anziehungswirkungen. Alles in unserer Welt hat eine Ursache und eine Wirkung. Beide lassen sich immer nachvollziehen und sind reproduzierbar. Alles folgt bestimmten Regeln und Mustern, was es und erst möglich macht, zielgerichtet zu handeln und zu denken. Ich habe lange nach einer Umschreibung gesucht, die ebenso einfach wie prägnant ist und ausdrückt, worauf ich hinauswill. Ich bin zu folgender gelangt:

Im Kosmos sind 1 + 1 immer 2.

Im Chaos kann 1 + 1 jedes Mal etwas anderes ergeben.

Im Chaos gibt es keine festen Strukturen, keine Kausalität. Alles läuft spontan und zusammenhanglos ab. Wahres Chaos ist ein Konzept, dass wir mit unserem Verstand nur schwer ganz wahrhaftig erfassen können. Wir sind auf den Kosmos geprägt und von ihm Abhängig. Selbst modernste und komplexeste Sprengstoffe, deren Instabilität genutzt wird, unterliegen dem Kosmos. Es gibt einen Grund und Regeln die greifen, die es uns möglich machen, eine Explosion zu provozieren. Auch die neuesten Erkenntnisse der theoretischen und experimentellen Quantenphysik zeigen im Grunde nichts anderes. Die kleinsten Teilchen, die Bausteine der Energie und der Welt, verhalten sich nach den Maßstäben unseres Alltags, dem Makrokosmos, auf den ersten Blick irrational. Tatsächlich lässt sich das Verhalten und der Aufenthaltsort dieser Teilchen bislang nur in Wahrscheinlichkeiten ausdrücken. Doch dass dies allein möglich ist, bezeugt den Kosmos. Die Wahrscheinlichkeiten liegen im Mikrokosmos in einem begrenzten Bereich, der hochskaliert auf den sichtbaren und beobachtbaren Makrokosmos feste Regeln ableiten lässt – Regeln, denen auch die Kraft der Magie vollends unterworfen ist.

Das Leben selbst, wie wir es kennen, wäre im Chaos womöglich gar nicht möglich. Es gibt keine Strukturen und Regeln woraus sich Lebensformen überhaupt erst bilden könnten. Etwas vereinfacht veranschaulicht: wie soll Leben aus einem Atom entstehen, dass von Sekunde zu Sekunde seinen Zustand ändert, welches mal existiert, mal nicht, instabil und polar ist, spontan zerfällt und sich neu zusammensetzt oder andere Teilchen aufnimmt? Selbst eine so geordnete Struktur wie ein Atom ist fraglich. Noch fraglicher ist es, wie ein Mensch im Kosmos nun also schwarze Magie aus dem Chaos schöpfen will. Die Antwort ist simpel: es wird keine Magie aus dem echten, unerreichbaren Chaos geschöpft. Wer auch immer dies behauptet, hat das Wesen des Chaos nicht verstanden und erfasst. Diese Person begegnet ihm mit menschlichen, moralischen Maßstäben. Es sind Autosuggestion, eigene Gedankenkonstrukte und Emotionen in einem prahlerischen Mantel, die den Menschen in einen Zustand versetzen, die eigene innere Kraft zu manifestieren. Das entfernteste, was der ursprünglichen Aussage gerecht wäre, ist folgendes:

Alles unterliegt auch dem Ausgleich. Sich verändernde Gegensätze sind der Puls des Lebens, die Veränderung im Kosmos. Vielleicht ist der Kosmos als spontane Reaktion aus dem Chaos entstanden und so gibt es stetig Veränderung, die das Gesetz des Ausgleiches in Kraft treten lässt. Diese Kraft beim Ausgleichen dieser Spannung kann auf ein Ziel gerichtet werden. So, als würde man einen Blitzeinschlag an einer bestimmten Quelle provozieren. Sinnbildlich: der geschickte Meister provoziert ein Ungleichgewicht und nutzt die Kraft des Blitzes, der den Ausgleich schafft, für seine Zwecke.

Was sind dann jetzt Chaosmagier? Im Allgemeinen beschreibt man Chaosmagier und -magierinnen als solche, die sich keinem festen System unterordnen, sich aus allen möglichen Lehren und Quellen bedienen und je nach Situation oder Ziel das Paradigma frei wechseln. Sie nehmen aus allem und kombinieren alles, mitunter auch nicht immer mit dem nötigen Respekt den Wurzeln der Schulen und Lehren gegenüber. Chaosmagier beherrschen nicht das Chaos, sie sind gewisser Maßen meisterhafte Chaoten nach menschlich-moralischen Maßstäben.