Energie und Manifestation – wie die Esoterik dümmer wurde

Esoterik beschreibt eigentlich im Wortsinn geheime Lehren, die nur einem ausgesuchten Kreis zugänglich sind. Das ist heute freilich anders. Jeder Zugang und jeder trägt etwas bei. Was auch unweigerlich dazu führte, dass sich schlichtere Gemüter mit komplexer Materie befasst haben und sie letztlich so ausgelegt haben, dass sie sie begreifen.

In den Hochkulturen der menschlichen Geschichte waren Magier oft hoch angesehen und gehörten zu den Interessantesten ihrer Zeit. Das ist heute freilich anders. So wie die Esoterik jedem zugänglich wurde, sind auch alle Intelligenzgrade vertreten – was für viele gut fürs Geschäft ist, aber fatal für die Magie.

Viele kennen sicher die hermetischen Grundsätze der Magie, vor allem aber die Anziehung und „wie im Innen so im Außen, wie im Kleinen so im Großen“. Doch wie verhaten sich die kleinsten Teile und Einheiten, die Energie und letztlich Materie bilden? Was hält die Welt im Innersten zusammen? Diese Frage stellten sich auch Magier der Vergangenheit und studierten und beobachteten die Naturgesetze. In einer Zeit, in der Magie und Wissenschaft Hand in Hand gingen. Mathematik, (Al-)Chemie und Physik. Große Grundlagen zur Erklärung unserer Welt und ihre Zusammenhänge.

Wie sieht das heute aus? Eigentlich ziemlich simpel: du erntest was du ausgesät hast und Energien ziehen sich an. Sende Licht aus, und du bekommst Licht zurück. Sende Gedanken an Geld aus und du manifestierst Geld, welches dir dann zufließt. Das Universum hat ein eigenes Bewusstsein bekommen und ist zum menschlichen Verstand degradiert worden. Es erfüllt und Wünsche, doch Vorsicht: es ist wiederum zum dumm um Verneinung und Negation zu begreifen. Funktioniert es? Nein. Was sagen soziale Medien? Ja! Zumindest wenn es darum geht, Follower und Geld zu „manifestieren“. Die Menschen wollen belogen werden und gesagt bekommen, was sie hören wollen und ihre Hoffnungen erfüllt. Das habe auch ich immer wieder an Klienten festgestellt. Doch ist ein anderes Thema. Also, funktioniert das alles so simpel? Nein und nochmals nein. Aber berichtet schon ständig von Fehlschlägen und schreckt potentielle Kunden ab? Da berichtet man lieber von nicht überprüfbaren Anekdoten oder den wenigen Zufällen, wo etwas funktioniert hat.

Die Energie regelt schon, Karma sowieso, und beide gehen immer dahin, wo sie gebraucht werden. Der Einfluss östlicher Lehren in der Esoterik ist unbestreitbar und geht auf Autoren einschlägiger Literatur aus dem Westen zurück – welche nicht immer verstanden, was sie gelernt haben und ihre eigene Interpretation dessen der Leserschaft zur Verfügung stellten.

Was du aussendest kommt zurück. Das ist so schön simpel und funktioniert zwischenmenschlich prima. Ich bin nett zu dir, also wird das deine Bereitschaft steigern nett zu mir zu sein. Doch so einfach ist das in der Magie nicht. Leute die sich schwarze Magier nennen oder generell Schadenszauber betreiben müssen doch eigentlich von negativer Energie bombardiert und vernichtet werden. So ist es aber nicht. Schaut man sie sich genau an, entdeckt man oft – sie sind beliebt, haben eine erfüllte Partnerschaft und finanziell wenig Sorgen. Und der Heiler und Lichtarbeiter? Er findet kein Ende darin, ständig etwas in seinem Leben reinigen und reparieren zu müssen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – auf beiden Seiten. Aber kurzum ist das offenbar doch alles nicht so simpel.

Wir leben in einem Kosmos. Kosmos bedeutet Ordnung. Chaos hingegen Unordnung oder die Anwesenheit von Kosmos. In unserem Kosmos gelten Regeln, nach denen alles abläuft. So auch die Magie. Was sind die Regeln des Kosmos? Sie stehen leider nirgends aufgeschrieben, wie Leser der Akasha-Chronik hingegen gern behaupten. Sie sind einfach, sie wirken und müssen weder erkannt, niedergeschrieben oder getriggert werden um aktiv zu sein. Sie sind. Wie lernt man dann die Gesetze unseres Kosmos? Durch Fragen und Beobachten. Wie verhalten sich Dinge und warum. Ist meine Erklärung schlüssig und wie es im Kosmos ist – reproduzierbar? Die Wissenschaft bietet hier viele Antworten. Sie beschreibt die Naturgesetze des Kosmos und hört nicht auf zu fragen oder zu beobachten – wie wir Magier es auch nicht sollten. Du sollst nie aufhören zu lernen, war mal ein sogenanntes Hexengesetz, dass es zu meiner Jugendzeit gab.

Unser Kosmos ist dual. Alles hat zwei Seiten und ein Gegenstück. Und beide stehen in einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis zueinander. Alles funktioniert nicht nur in einem bestimmten Verhältnis aller beteiligten Kräfte zu einander. Positive Ladung zieht Negative Ladung an und strebt einen Ausgleich an. Daher sollte das größte Gesetz nicht das Gesetz der Anziehung sein, sondern das Gesetz des Ausgleichs oder Gleichgewichts. Und es ist dieses Gesetz, was auch der Wissenschaft die Existenz zuvor unbekannter Dinge offenbarte; zum Beispiel dunkle Energie und Materie. Ohne sie geht die Gleichung nicht auf, ohne ihren Einfluss auf das Gleichgewicht funktioniert das Modell unseres Kosmos nicht. Und in diesem Kontext ändert sich auch, du erntest was du gesät hast. Es ist nicht Licht zieht Licht an. Es ist mehr Aktion gleich Reaktion. Je größer mein Aufwand, desto größer das potentielle Ergebnis. Je aufwendiger das Ritual und meine Opfer, desto wahrscheinlicher und größer der Erfolg.

Also Licht aussenden um Licht zu bekommen? Zwischenmenschlich ja. Magisch und damit energetisch? Das ist als wenn man die positiven Pole zweier Magneten zusammen führen will. In der Energie und Magie gibt es weit Einflüsse als einfach nur Positiv und Negativ. Das Feld und die beteiligten Faktoren sind viel komplexer. Und da stoßen wieder auf das Problem: ein begrenzter Verstand trifft auf zu komplexe Sachverhalte die sein Verständnis überschreiten.

Zuvor erwähnte „schwarze Magier“ wissen um die wahren Gesetze des Kosmos und machen sich das zu Nutze. In diesem Sinne sind sie die wahren Esoteriker. Wie schaffe ich ein Gleichgewicht der beteiligten Faktoren, dessen Herstellung zu meinem gewünschten Ziel führt. Eine hohe Kunst die Wissen und Beobachtung erfordert, keine aufwandslosen Kommentare unter einem Video für eine nie eintretende Manifestation.

Aber, höre ich es schon. Aber es gibt doch Esoteriker die sich mit Naturgesetzen und Physik befassen und Quantenheilung, Cloudbuster gegen Chemtrails und energetische Reinigungen entdeckt haben! Haben sie das? Oder stehen wir wieder vor dem Problem, dass ein begrenzter Verstand etwas aufgegriffen hat, das er nicht begreifen kann und dann völlig entfremdet und stark vereinfacht neu interpretiert hat? Unter den Blinden ist der Einäugige König. Wer also noch weniger begreifen kann als der Quantenheiler, wird dem Quantenheiler folgen.

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Von Chakren, Chaos und Chaoten

Ich bin jüngst über eine Aussage gestoßen, die inhaltlich so sonderbar war und so vielem widersprach was ich gelernt und erfahren habe, vor allem auf dem Weg der Wächter bzw. Zwielichter, dass ich nicht umhin kann, meine Gedanken dazu zu teilen.

Im Kern ging es in der Aussage darum, dass man seine Chakren öffnen müsse, um Magie zu wirken, schwarze Magie entspringe dem Chaos durch Akzeptanz des Ungleichgewichtes und der Disharmonie und der Akzeptanz negativer Emotionen.

Vergleicht man ältere Schriften über die Magie bis ins 19. Jahrhundert hinein wird einem auffallen, dass die Arbeit an oder mit Chakren nirgends thematisiert ist. Das ist auch nicht verwunderlich, denn um Magie zu praktizieren hat es nie der Arbeit mit Chakren gebraucht – so es diese tatsächlich gibt. Oft wird das Argument angebracht, dass die Weisen damals mit sich und der Natur so im Einklang waren, dass die Chakren sowieso schon geöffnet waren, ganz automatisch. Belege gibt es dafür natürlich keine. Zeitzeugenberichte, alte Schriften und archäologische Funde belegen jedoch ein ganz anderes Leben – fernab von innerem Frieden und Einklang mit der Natur. Gerade weil manche Not so groß und kein anderer Weg in Sicht schien, kam die Magie überhaupt ins Spiel. Von Energiezentren im Körper, die man dafür beherrschen müsste, fehlt aber dennoch in diesem Zusammenhang jede Spur.

Was sind diese Chakren also und wo kommen sie her?

Chakren sind angenommene Energiezentren zwischen dem leiblichen und dem seelischen Körper. Die Chakren wie wir sie heute im Westen kennen gehen auf die Schriften von Sir John Woodroffe zurück, der seinen Lesern eher unter dem Pseudonym „Arthur Avalon“ bekannt sein dürfte – eine Kunstfigur in der er sich selbst neu interpretierte. Woodroffe war Richter in Indien und kam so mit der dort bekannten Lehre der Chakren in Kontakt – genauer gesagt, mit einer Lehre von vielen. Es gibt viele verschiedene Lehren je nach Religion und Region von Energiezentren im Menschen. Sie sind alle nicht einheitlich und variieren in der Anzahl, der Position und der Aufgabe der einzelnen Zentren. Im Falle von Woodroffe war es die Lehre des tantrischen Hinduismus und Vajrayana. Hier gibt es 7 Chakren denen jeweils bestimmte Aufgaben, Farben und Elemente zugeordnet sind, welche je nach Schule ebenfalls variieren. Ziel der Arbeit mit den Chakren war es, alle Blockaden zu lösen und alle Chakren zu öffnen, sodass ein freier Kanal entsteht, indem die reine Lebensenergie Prana frei fließen kann. Ist dieser Zustand erreicht, ist das höchste Ziel geschafft: die Erleuchtung; und das irdische Leben wird belanglos. Magie hat dort niemand im Sinn, auch wird mit Prana keine Magie oder Hexerei betrieben. Woodroffe hat diese Lehren für sich übernommen und neu interpretiert. Der westlichen Welt hat er dies in Form von esoterischen Schriften zugänglich gemacht. Damals schien es niemanden zu irritieren, dass jemand mit dem Bezug zu Avalon etwas über indische Lehren schreibt. Wen es aber heute noch immer irritiert, der befindet sich auf keinem schlechten Weg. Im Zuge der New Age-Esoterik hat auch Woodroffe damit einen fundamentalen Grundstein für die „Vergewaltigung“ östlicher Lehren im Westen gelegt. Und es ist ihm allein zu verdanken, dass in der westlichen Esoterik seine 7 Chakren als gegeben hingenommen werden. Wäre er seinerzeit beispielsweise stattdessen aber mit dem Daoismus in Kontakt gekommen, wären für uns heute 3 Energiezentren die Norm und die Chakren hießen Dantian – und hätten mit der Magie des westlichen Verständnisses ebenfalls nichts zu tun. Die westliche Esoterik wurde zu einem Schwamm, der alles aus dem Osten stammende in sich aufsog und vereinte, ohne Rücksicht darauf, ob es überhaupt richtig verstanden und interpretiert wurde. Während im Okkultismus noch mehr Fokus auf orientalische Mystik, Alchemie und Kaballah gelegt wurde, wandte sich die neuzeitliche Esoterik regelrecht verzweifelt der Suche nach Heilung zu – und eröffnete hiermit auch einen gigantischen wirtschaftlichen Markt. Während dieser westlichen „Vergewaltigung“ kam es dann auch dazu, dass die Chakren auf mehr Systeme ausgebreitet wurden – Reiki zum Beispiel. In den Ursprüngen des Reiki spielten Chakren, egal wie viele an der Zahl, überhaupt keine Rolle. Heute ist in Europa beides nahezu untrennbar miteinander verbunden. Ähnlich wird auch die Annahme entstanden sein, man müsse Energie fließen lassen und seine Chakren öffnen, um Magie zu wirken. Dabei ist die heutige Arbeit mit Chakren vor allem durch eines geprägt, was sie in ihrem Ursprungsland nicht ist: Auto- und Fremdsuggestion. Dass das Öffnen der Chakren mit der Erleuchtung und dem Erreichen des Nirwana in Verbindung steht, hat sich offenbar nicht gehalten. Jeder Reiki-Praktizierende der mir begegnet ist, der meint alle seine Chakren seien geöffnet und er könne das Reiki fließen lassen, war mehr als weit von der Erleuchtung entfernt und behauptete auch von sich, nicht erleuchtet zu sein. Da ließe sich die Frage stellen, ob es wahre Erleuchtung überhaupt gibt und was diese Reiki-Meister meinen zu spüren, wenn alle ihre Chakren offen sind ohne, dass sie die Erleuchtung erlangt haben. Doch das verlangt den Raum als eigenes Thema.

Was ist nun Magie? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ähnlich wie bei den Chakren ist sie je nach Schule etwas anderes: Willenskraft, neutrale Energie, kosmische Kraft und so weiter. Gemein ist allen jedoch, dass diese Kraft auf eine Beeinflussung der Wirklichkeit abzielt. Schwarze und Weiße Magie sind sehr populäre Begriffe geworden. Sie bezeichnen dabei nicht die wirkende Kraft selbst, sondern das angestrebte Ziel nach menschlich-moralischen Maßstäben. So wird eine Praktik, die schaden und zerstören soll, der schwarzen Magie geordnet und eine die heilen oder schützen soll, etwa der weißen. Es gibt auch Strömungen, die es noch weitertreiben und alles der schwarzen Magie zuordnen, was gegen den Willen oder ohne das Wissen des Betroffenen oder der Zielperson geschieht, selbst wenn die Absichten moralisch einwandfrei sind. Magie kann schaden oder heilen, was die These, dass es sich um eine neutrale Kraft handelt die einfach etwas Bewirken kann, plausibel erscheinen lässt. Eines jedoch ist Magie sicher nicht: Reiki oder Prana. Beides sind reine Lebensenergien, die nicht zerstören oder zerfressen können und somit Schadenszauber unmöglich machen würden.

Vielen dient die eigene Emotionale Verfassung dazu, ihre innere Kraft freizusetzen und ihren Willen zu manifestieren. Üblich ist auch die Hinzunahme weitere Kräfte: etwa aus der Natur, den Himmelskörpern, Entitäten oder den Elementen. Doch wie steht es nun damit, dass schwarze Magie dem Chaos entspringt?

Chaos und Kosmos sind zwei Zustände. Simpel übersetzt bedeutet Kosmos Ordnung und Chaos Unordnung. Dem Chaos werden oft negative Bedeutungen beigemessen, was sich im täglichen Sprachgebrauch zeigt. Chaos möchte im Grunde niemand haben und vermeiden, Chaos bedeutet Kontrollverlust. Beide Begriffe beschreiben in der wahren Magie jedoch den Zustand der Welt, in der wir leben.

Das echte Chaos existiert in unserem Universum nicht. Wir leben in einem Kosmos und können das wahre Chaos gar nicht erleben geschweige denn erfassen. In unserem Universum gelten universelle Gesetze, denen auch die Magie unterliegt. Ganz wesentlich sind hier der Ausgleich, Polaritäten, Aktion und Reaktion sowie Anziehungswirkungen. Alles in unserer Welt hat eine Ursache und eine Wirkung. Beide lassen sich immer nachvollziehen und sind reproduzierbar. Alles folgt bestimmten Regeln und Mustern, was es und erst möglich macht, zielgerichtet zu handeln und zu denken. Ich habe lange nach einer Umschreibung gesucht, die ebenso einfach wie prägnant ist und ausdrückt, worauf ich hinauswill. Ich bin zu folgender gelangt:

Im Kosmos sind 1 + 1 immer 2.

Im Chaos kann 1 + 1 jedes Mal etwas anderes ergeben.

Im Chaos gibt es keine festen Strukturen, keine Kausalität. Alles läuft spontan und zusammenhanglos ab. Wahres Chaos ist ein Konzept, dass wir mit unserem Verstand nur schwer ganz wahrhaftig erfassen können. Wir sind auf den Kosmos geprägt und von ihm Abhängig. Selbst modernste und komplexeste Sprengstoffe, deren Instabilität genutzt wird, unterliegen dem Kosmos. Es gibt einen Grund und Regeln die greifen, die es uns möglich machen, eine Explosion zu provozieren. Auch die neuesten Erkenntnisse der theoretischen und experimentellen Quantenphysik zeigen im Grunde nichts anderes. Die kleinsten Teilchen, die Bausteine der Energie und der Welt, verhalten sich nach den Maßstäben unseres Alltags, dem Makrokosmos, auf den ersten Blick irrational. Tatsächlich lässt sich das Verhalten und der Aufenthaltsort dieser Teilchen bislang nur in Wahrscheinlichkeiten ausdrücken. Doch dass dies allein möglich ist, bezeugt den Kosmos. Die Wahrscheinlichkeiten liegen im Mikrokosmos in einem begrenzten Bereich, der hochskaliert auf den sichtbaren und beobachtbaren Makrokosmos feste Regeln ableiten lässt – Regeln, denen auch die Kraft der Magie vollends unterworfen ist.

Das Leben selbst, wie wir es kennen, wäre im Chaos womöglich gar nicht möglich. Es gibt keine Strukturen und Regeln woraus sich Lebensformen überhaupt erst bilden könnten. Etwas vereinfacht veranschaulicht: wie soll Leben aus einem Atom entstehen, dass von Sekunde zu Sekunde seinen Zustand ändert, welches mal existiert, mal nicht, instabil und polar ist, spontan zerfällt und sich neu zusammensetzt oder andere Teilchen aufnimmt? Selbst eine so geordnete Struktur wie ein Atom ist fraglich. Noch fraglicher ist es, wie ein Mensch im Kosmos nun also schwarze Magie aus dem Chaos schöpfen will. Die Antwort ist simpel: es wird keine Magie aus dem echten, unerreichbaren Chaos geschöpft. Wer auch immer dies behauptet, hat das Wesen des Chaos nicht verstanden und erfasst. Diese Person begegnet ihm mit menschlichen, moralischen Maßstäben. Es sind Autosuggestion, eigene Gedankenkonstrukte und Emotionen in einem prahlerischen Mantel, die den Menschen in einen Zustand versetzen, die eigene innere Kraft zu manifestieren. Das entfernteste, was der ursprünglichen Aussage gerecht wäre, ist folgendes:

Alles unterliegt auch dem Ausgleich. Sich verändernde Gegensätze sind der Puls des Lebens, die Veränderung im Kosmos. Vielleicht ist der Kosmos als spontane Reaktion aus dem Chaos entstanden und so gibt es stetig Veränderung, die das Gesetz des Ausgleiches in Kraft treten lässt. Diese Kraft beim Ausgleichen dieser Spannung kann auf ein Ziel gerichtet werden. So, als würde man einen Blitzeinschlag an einer bestimmten Quelle provozieren. Sinnbildlich: der geschickte Meister provoziert ein Ungleichgewicht und nutzt die Kraft des Blitzes, der den Ausgleich schafft, für seine Zwecke.

Was sind dann jetzt Chaosmagier? Im Allgemeinen beschreibt man Chaosmagier und -magierinnen als solche, die sich keinem festen System unterordnen, sich aus allen möglichen Lehren und Quellen bedienen und je nach Situation oder Ziel das Paradigma frei wechseln. Sie nehmen aus allem und kombinieren alles, mitunter auch nicht immer mit dem nötigen Respekt den Wurzeln der Schulen und Lehren gegenüber. Chaosmagier beherrschen nicht das Chaos, sie sind gewisser Maßen meisterhafte Chaoten nach menschlich-moralischen Maßstäben.