Beltane ist im Jahresrad der Gegenpol zu Samhain und beide sind die Höhepunkte der Feste. Für mich persönlich ist Samhain jedoch noch wichtiger. Dennoch wollte ich Beltane meine Aufmerksamkeit schenken und das Licht feiern und um ein erfolgreiches und fruchtbares Jahr bitten.
Gleichzeitig wollte ich den kleinen Steinkreis auf unserem Grundstück einweihen. Für das Festfeuer habe ich bereits im Voraus die Materialien für das Neunholz gesammelt. Das Neunholz besteht aus Zweigen oder Ästen der den Kelten als heilig geltenden 9 Bäumen Birke, Esche, Eberesche, Erle, Hasel, Ilex, Weide, Eiche und Weißdorn.
Geplant war das Feuer eigentlich in der Nacht des 30. April auf den 1. Mai; das Wetter spielte jedoch nicht mit. Für den 1. Mai selbst sollte es der Wettervorhersage nach trocken bleiben. Doch bevor es gen Abend an das Feuer ging, machte ich mich auf den Weg, um Maiwasser zu sammeln.
Maiwasser ist das Wasser und der Tau, den man zu Beltane am 1. Mai sammelt. Dem Wasser werden magische Eigenschaften zugesprochen. Es soll gesund machen und schön. Früher war es Brauch, dass sich die jungen Frauen im morgendlichen Tau des ersten Mai im Gras badeten, um Schönheit zu erlangen. Auf die Augenlider aufgetragen, sollte er die Hellsicht fördern. Aus dem 16. Jahrhundert ist überliefert, dass das Maiwasser eine beliebte Zutat für Zaubertränke war. Meines habe ich in einem kleinen Bach im Wald gesammelt. Natürlich habe ich mir eine schöne Flasche ausgesucht. Das Foto zeigt es am Brunnen auf der Terrasse, ich hatte leider versäumt, unterwegs ein Bild zu machen.
Natürlich darf zum Ersten Mai auch keine Maibowle fehlen. Da ich dem Alkohol jedoch nicht sehr zugetan bin, habe ich eine einfache Maischorle angesetzt. Hierzu wird ein Bund Waldmeister geerntet; möglichst noch bevor er blüht. Das Bund wird für einige Zeit aufgehängt und zum anwelken gebracht. Hierdurch entsteh das typische Aroma des Cumarin. Der Bund wird dann in einen Krug mit Wasser gehangen. Dabei dürfen die Schnittflächen der Stiele nicht bis ins Wasser hinein ragen. Das Bund wird für etwa 20 Minuten zum ziehen im Wasser gelassen. Dann kann es getrunken und genossen werden. Wer mag, kann noch etwas Zuckersirup für die Süße dazu geben.
Wer den Waldmeister nicht im Garten hat, findet ihn, wie der Name vermuten lässt, im Wald in der Nähe von Bäumen. Er wächst gern in deren Halbschatten.
Am Abend war es dann soweit – das Beltane-Feuer. Das Fest Beltane war möglicherweise der Beginn des Jahres für die Kelten. Und so sollte das Feuer auch den Beginn, den Anfang meines Steinkreises markieren. Das Neunholz wurde in der Feuerschale bereit belegt. Ich habe Krüge mit den Elementsymbolen darauf nach den korrespondierenden Himmelsrichtungen ausgerichtet und die vier Elemten Feuer, Wasser, Luft und Erde herbeigerufen.
Dann habe ich das Neunholz in der Feuerschale aufgerichtet und schließlich das Feuer angezündet und die Kräfte um Beltane um ein erfolgreiches Jahr gebeten. Das ganze Ritual fühlte sich sehr kraftvoll und doch gleichzeitig geborgen an. Kraftvoll schien auch das richtige Stichwort zu sein, denn im Laufe des Feuers entwickelte sich über uns ein Gewitter – von dem in der Wettervorhersage nichts erwähnt wurde!
Hier noch einige Aufnahmen des Feuers.
Be blessed