Heidnische Jahresfeste sind eine Sache für sich. Historische Aufzeichnungen sind so gut wie nicht vorhanden, weil es Tradition war, alles mündlich zu überliefern. Es gibt Aufzeichnungen von römischen Beobachtern und natürlich Traditionen, die bis heute überlebt haben und sicher auch dem Wandel der Zeiten ausgesetzt waren.
So erscheint es wenig überraschend, dass sich in Bezug auf den Zeitpunkt der Feste, die Menschen nicht ganz einig sind. Grob gibt es zwei Fraktionen: Feste an einem festen Tag zu feiern, und Feste nach Sonne und Mond zu feiern. Mit den Sonnenfesten besteht eigentlich Übereinstimmung zu den festen Tagen, da die Sonnenereignisse meist immer auf bestimmte Tage fallen bzw. in einem sehr engen Rahmen von Tagen. Die Monde wechseln jedes Jahr. So auch mit Imbolc.
In Irland wird es zusammen mit St. Brigid zum 01. Februar gefeiert. Ich bin normalerweise auch von der Sorte, mich an festen Tagen zu orientieren. Aber dieses Jahr hat es einfach nicht gepasst. Arbeit, Privates, Stress, Ablenkung. Ich war nicht in Stimmung. Als Ausflucht bleibt mir noch der Mondtermin. Und da stieß ich bereits wieder auf Probleme: je nach Quelle ist es Voll- oder Halbmond; der zweite des Jahres oder der zweite nach Yul.
Ich habe mich für den Vollmond entschieden. Das ist heute und es soll ein großer, leuchtender Mond werden. Aber mehr noch ist das Wetter heute super – zumindest am Tage – denn die Sonne scheint so klar und kräftig. Und was ist Imbolc vor allem, wenn nicht die Rückkehr des Lichtes und der längeren Tage zu feiern. Den Brauch von St. Brigid habe ich seit letztem Jahr für mich übernommen.
Ich hatte ein Kreuz aus Binsen gebunden und es am Haus aufgehängt. Es hat das ganze Jahr über unser Haus und Grundstück vor Wetterschäden geschützt. Es sieht schon ziemlich abgenutzt aus, Wind und Wetter ausgesetzt. Nun darf es ruhen gehen. Ich werde es zusammen mit Goldrute räuchern und verbrennen und mich für die Hilfe bedanken, etwa so:
Natürlich muss dann auch ein neues Kreuz her. Ich habe den Luxus, dass viele natürliche Zutaten und Kräuter, die ich nicht selbst anbaue oder anbauen kann, nicht weit von unserem Haus wachsen. So auch der Binsen (siehe oben).
Der kommt mit nach Hause und wird nach traditioneller Weise zum Kreuz gebunden. Meine Technik ist schon viel besser geworden als noch im letzten Jahr.
Im Rauch des alten Kreuzes geweiht, hängt es nun an seinem Platz und wird für das kommende Jahr seinen Dienst verrichten; und hoffentlich bereits heute, denn es sind Sturmböen von 160 km/h angekündigt für die Nacht.
Habt ein gesegnetes Imbolc und kommt gut durch den Sturm!
Be blessed