E wie Elixier und Exorzismus

Bei einem meiner Waldspaziergänge habe ich eine interessante Eingebung bekommen, der ich sogleich nachgehen wollte. Sie beinhaltet die Herstellung einer Essenz, eines Elixiers mit abwehrenden und austreibenden Eigenschaften.

Das exakte Rezept werde ich nicht preisgeben, euch aber durch den Herstellungsprozess führen. Los geht’s!

Zunächst galt es, besonders kraftvolle Helfer aus der heimischen Natur und dem Garten zu sammeln. Gesucht sind Pflanzen, die äußerst wehrhaft sind, eine lange Tradition haben und Unheil sowie bösgewillte Wesen und Zauber fernzuhalten oder gar aufzulösen. So viel sei gesagt: Beifuß und Wacholder durften natürlich auf keinen Fall fehlen. Auch Galläpfel fanden den Weg in meine Eingebung, sind sie doch die Verkörperung einer Abwehrreaktion der Eichenbäume. Und natürlich konnte ich mir auch das Salomonsiegel nicht entgehen lassen. Hier ist ein Ausschnitt von dem, was ich zusammengetragen habe:

Verschiedene Kräuter und Helfer

Die ganzen Zutaten galt es nun von Hand klein zu machen. Die ein oder andere Beschwörung wurde dabei auch gesprochen. Um die Essenz aller Zutaten zu gewinnen, muss ich diese zunächst aus den Zutaten heraus holen. Ich habe dazu einen Ansatz mit hochprozentigem Ethanol in einem Glas gemacht. Achtet auf jeden Fall darauf, nur bereits versteuerten Ethanol zu verwenden, damit es später kein Ärger mit dem Zoll gibt. Im Handel verkaufter Alkohol ist bereits voll versteuert und bietet daher die beste Option (z.B. Lauterer Prima Sprit). So sah dann mein Ansatz aus:

alkoholischer Ansatz

Der Ansatz wird so lange unter regelmäßigem Schütteln ziehen gelassen, bis die Pflanzenteile darin regelrecht trocken geworden sind und sich brüchig anfühlen. Der Ethanol zieht neben allen löslichen Stoffen auch das Wasser heraus. Ist dieser Zeitpunkt erreicht ist es an der Zeit, aus dieser Tinktur eine Essenz zu machen. Wie gelingt uns das? Die Alchemie hatte hierauf schon früh eine Antwort parat: die Destillation. Hiermit gewinnen wir eine reine Essenz, den Geist, Spiritus.

Ich habe mich für eine Destille mit Kolonne entschieden. In der Kolonne habe ich fast das gesamte Pflanzenmaterial eingebracht, damit die Essenz so reichhaltig wie möglich ist.

Gewinnung der Essenz, des Geistes der Pflanzen

Die gewonnene Essenz ist stark aromatisch und sehr klar. In ihr wird nun noch ein spezielles Baumharz gelöst (durch den hohen Ethanol-Anteil problemlos möglich) und dann in kleinere Fläschchen abgefüllt. Ich nennen die Kreation Spiritus depulsionis.

Die klare Essenz nach der Destillation

Sie kann jetzt wie eine Art Weihwasser verwendet werden, als Salbung oder magische Zutat für andere Zubereitungen. Als Amulettfläschchen dürfte die Essenz ebenfalls brauchbar sein und Wirkung zeigen. Eingenommen sollte sie jedoch nicht werden!

Be blessed

Die eigene Räucherkohle

In der Alchemie verfolgte man das Ziel, durch die Umwandlung und Veredelung von Stoffen sich selbst parallel ebenfalls zu wandeln und reiner und göttlicher zu werden. In vielen verschiedenen Verfahrensschritten wurden dazu Stoffe und Gemische unter dem Einfluss der Elemente gereinigt und getrennt. Konkret sollte das Wesentliche, der Kern, von dem Unwesentlichen getrennt werden. Die Destillation war eine dieser Methoden. Das Destillat wurde dabei oft als Essenz, als Geist des Ausgangsstoffes verstanden. Davon leitet sich auch der noch heute übliche Gebrauch des Wortes Spirituose (von lat. Spiritus, Geist) ab.

Destillation kann nicht nur mit Flüssigkeiten betrieben werden. Um Pflanzenkohle herzustellen, wird eine trockene Destillation verwendet, auch Vergasung genannt. Das Herstellen eigener Pflanzenkohle erscheint dabei im Lichte der Alchemie geradezu mystisch. Und so kann man sich seine eigene Pflanzenkohle zum Räuchern herstellen und sie ganz nach seinen Bedürfnissen anpassen.

Erde, Luft und Wasser bringen Bäume und Pflanzen hervor. Das Leben in den Pflanzen erschafft die Essenz, den Geist. Durch das letzte Element Feuer kann das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt werden. Zurück bleibt das Herzstück der Pflanzen: bei der Verbrennung die Asche, bei der Vergasung die Kohle. Beide enthalten die nicht flüchtigen Bestandteile und mineralischen Verbindungen der Pflanzen. So ist jede Asche und Pflanzenkohle speziell, je nach Art der verwendeten Pflanzen und welche Stoffe diese beinhalteten.

Der nachfolgende Versuchsablauf dient nur zu Demonstrationszwecken! Nachahmung auf eigene Gefahr und Verantwortung. Die Vergasung von Pflanzenteilen kostet Energie und ist bei falscher Anwendung schädlich für Klima und Atmosphäre.

Bevor man aus seinen Pflanzen und Gehölzen Kohle machen kann, müssen diese gut durchgetrocknet werden. Sie sollten entsprechend lange lagern. Bei der Vergasung oder Destillation von Pflanzenteilen und Holz findet genau genommen eine Verkohlung oder Verkokung statt. Unter dem Einfluss großer Hitze und in der Abwesenheit von Sauerstoff lösen bzw. trennen sich alle flüchtigen Bestandteile ab und entweichen als Gas – zurück bleibt fast reiner Kohlenstoff, der Dank der Abwesenheit von Sauerstoff nicht vollständig zu CO2 oxidiert. Dieses Gas enthält neben Wasserdampf vor allem Methan, Schwefelverbindungen und langkettige Kohlenwasserstoffe, welche den Treibhauseffekt besonders begünstigen. Holzgas sollte daher niemals unverbrannt in die Atmosphäre gelassen werden. Durch die Verbrennung des Gases gelangen fast ausschließlich CO2 und Wasserdampf in die Atmosphäre. Das CO2 hierbei ist in Bezug auf die klimatische CO2-Bilanz nahezu neutral, denn die Pflanzen haben es zur Kohlenstoffgewinnung und für die Photosynthese vorher aus der Atmosphäre gezogen. Anders als bei der Verbrennung aus dem Erdreich gewonnener fossiler Brennstoffe, deren Kohlenstoff im Erdreich gebunden war und bleiben würde und nicht in die Atmosphäre gelangt wäre.

Damit dieser Prozess in Gang kommt, braucht es mindestens 300 °C. Zudem sollte kein Sauerstoff an das Pflanzenmaterial gelangen, da der sonst übrig bleibende Kohlenstoff bzw. die Kohle gleich weiter zu CO2 oxidiert und nicht mehr als Brennstoff verwendet werden kann.

Ich habe hierzu einen kleinen Stahleimer benutzt und die Pflanzen und das Holz dort hinein getan. Den Eimer habe ich dann mit Alufolie umwickelt und nach oben hin zu einer Art Tülle geformt, damit das Holzgas entweichen kann. Das heiße und austretende Holzgas verdrängt dabei die Luft im Eimer und durch den Auftrieb kann auch keine Sauerstoffhaltige Luft durch die Tülle mehr eindringen.

Um das ganze auf die notwendige Temperatur zu bringen, habe ich den Eimer in einen Grillkamin gestellt, den man sonst zum Anfeuern von Grillkohle verwendet. Nun galt es, dem Eimer Feuer unter dem Hintern zu machen. Ein wenig ökologischer Grillanzünder und etwas Holz dienten hier als Hitzequelle.

Nach einiger Zeit trat das Holzgas aus. Die Flammen von unterhalb stiegen hoch genug, und das Gas sofort zu verbrennen. Es war eine saubere, rußfreie Verbrennung. So gut wie kein Rauch, kein Geruch von Teer oder neuem Straßenbelag – das ist wichtig!

Hier ist schön zu sehen, wie Feuer aus der Tülle zu kommen scheint. Das Gas verbrennt direkt.

Der Prozess wird solange laufen gelassen, bis kein Gas mehr austritt oder das Feuer erloschen ist. Tritt kein Gas mehr aus, sollte das Feuer unter dem Eimer gelöscht werden, damit man keine Oxidation der Kohle riskiert.

Wenn alles abgekühlt ist, findet sich die Kohle im Eimer, die noch die Form der Pflanzen und Gehölze behalten hat. Sie enthält daneben auch alle nicht flüchtigen und mineralischen Bestandteile der Pflanzen. Sie ist ganz leicht und porös. Erstaunlich, dass große trockene Hitze den Wasserstoff aus den organischen Verbindungen abspalten kann, sodass fast reiner Kohlenstoff zurück bleibt.

Ganz nebenbei hat das verbrennende Holzgas noch für eine wunderschöne Verfärbung der Alufolie gesorgt.

Ich werde mit einer alten kleinen Destille aus Metall einen weiteren Versuch wagen und das Holzgas durch ein Rohr zur Heizquelle leiten. So kann sich der Prozess selbst befeuern, was die Energiebilanz deutlich verbessern sollte.

Die Kohle wird für die Weiterverarbeitung zerstoßen
Die verkohlte Rinde glänzt beinahe metallisch wie Graphit.

Meine erste Pflanzenkohle habe ich gemahlen. Ich kann sie nun zu Kohletabletten zum Räuchern pressen oder für die Herstellung von Räucherstäbchen und Räucherkegeln nutzen.

Be blessed

Beltane 2021

Alles neu macht der Mai!

Mein Außenaltar war ziemlich von der Witterung gezeichnet. Seht selbst:

Also hatte ich beschlossen, ihn bis Beltane wieder etwas aufzupolieren. In einem Geistesblitz kam mir die Idee, die Oberfläche zu fliesen. Fliesen sind robust, widerstandsfähig und leicht zu säubern. Aber ich habe noch nie in meinem Leben gefliest! Doch ich dachte mir, nicht so schlimm falls es nicht perfekt wird, es trägt meine Handschrift.

Das Material zu bekommen war nicht so einfach, musste ich doch Zeiten abpassen, in denen die Inzidenz ein unkompliziertes Einkaufen im Baumarkt möglich machte. Die Fliesen waren schnell gefunden. Doch dann ging es los: womit befestigen und womit verfugen?

So fand ich mich vor einem riesigen Regal mit der Aufschrift „Fliesen-Chemie“ wieder. So langsam wurde mir klar, wieso es Fliesenleger als Beruf gibt. Ich studierte zahllose Packungen und Anleitungen und befand, das optimale gefunden zu haben. Ich sah auch noch etwas mit dem Begriff „Zementschleier“ darauf. Ich dachte mir noch, ach sowas brauchste nicht. Wer Erfahrung mit Fliesenlegen hat, wird jetzt sicherlich lachen oder den Kopf schütteln.

Zu Hause angekommen wollte ich dann aber noch ein besonderes Feature, ein Pentagramm auf dem Altar. Natürlich gab es kein fertiges Fliesenwerk damit, sodass ich zur Mosaiktechnik gegriffen habe.

Mit einem passenden Gewebe und durchscheinendem Papier sowie Kleber für die Mosaiksteine sah ich mich gewappnet. Jetzt mussten nur noch Mosaiksteine her. Dazu habe alte Fliesen mit einem Hammer zerkleinert.

Und dann konnte es losgehen: das Pentagramm entstand!

Danach habe ich die Fliesenstücke auf dem Altar ausgelegt und zugeschnitten. Zum Glück passten die Maße geradezu perfekt.

Dann war es Zeit, den Dispersionskleber aufzutragen. Fliesen wieder runter, Kleber auf den Altar, Fliesen wieder drauf. Dieser musste zwei Tage lang trocknen. Dann konnte es mit dem verfugen losgehen. Ich habe sämtliche Ränder abgeklebt um einen Rahmen für die Masse zu haben. Die habe ich in mehreren kleinen Portionen angerührt, damit am Ende nicht zu viel über bleibt. Mit einem Silikonspatel ließ sich die Masse gut verstreichen und in die Fugen drücken.

Nachdem alles etwas abgetrocknet war, habe ich mit einem feuchten Fliesenschwamm das überschüssige Material abgewaschen und die Fugen geschmeidig gemacht.

Sicher keine Profiarbeit aber ich war zufrieden. Aber ein dünner Schleier der Fugenmasse blieb auf den Fliesen, egal wie sehr ich mit dem Schwamm schrubbte. Schleier… Zementschleier… Jetzt wusste ich, wozu man Zementschleierentferner benötigt. Nachdem ich solchen besorgen konnte wurde alles nochmals abgewaschen.

Mit dem Fliesenbild war ich sehr zufrieden. Aber ein neuer Anstrich war auch nötig. Also wieder alles abkleben, wo die Holzlasur nichts zu suchen hat.

Der Anstrich hat sich gelohnt und das Wetter spielte zu der Zeit auch mit. In der Sonne ist es ein schönes Arbeiten und die Lasur zieht besser ein.

Nun konnte der Altar endlich zurück an seinen alten Platz!

Im letzten Jahr hatte ich zu Beltane Neunholz gesammelt und ein Feuer gemacht, dabei versehentlich ein Gewitter heraufbeschworen. Ich wollte den neuen Altar auch gerne mit Neunholz einweihen. Aber ich wollte dieses Mal Leben. Lebende Zweige als Symbol für die Fruchtbarkeit, das Leben und die Heilung. Das erschien mir auf Grund der derzeitigen Lage nur richtig.

Also ging es kurz vor Beltane los, mit dem Hund die passenden Bäume aufzusuchen, die ich auf dem Grundstück selbst nicht habe.

Und so wünsche ich euch nun ein gesegnetes Beltane und viel Kraft und Gesundheit!

Be blessed

Sommer und Erkältung :-(

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in Zeiten von Corona habe ich es geschafft, mir im Sommer eine dicke Erkältung zu holen. Zu meiner Verteidigung darf ich aber nicht unerwähnt lassen, dass mein Mann sie von der Arbeit mit nach Hause brachte.

Gewöhnlich bin ich innerhalb von einer Woche mit einer Erkältung durch. Doch diese hatte es in sich. Zwei Wochen hatte sie mich fest im Griff. Es war wie eine Achterbahnfahrt. Einen Tag fühlte ich mich gut und hatte fast schon ein schlechtes Gewissen den Kollegen auf der Arbeit gegenüber. Der nächste Tag war dann einfach nur schrecklich und mit Fieber begleitet. Zum Ende der ersten Woche hin entschieden sich die Viren dann noch, beidseitig mein Innenohr zu befallen. Das gab mir einen erfrischenden Blick in die Zukunft, wenn ich einmal alt, unausstehlich und sehr schwerhörig sein werde.

Es heißt doch so schön: unbehandelt dauert eine Erkältung 7 Tage an, behandelt nur eine Woche. Die Erfahrung habe ich auch dieses Mal gemacht. Mein Hausarzt hat mir ein homöopathisches Mittel verschrieben. Ich bin bei Homöopathie sonst sehr skeptisch. Angesichts meines Zustands war ich aber für jeden Strohhalm dankbar. Es war ein Komplexpräparat, das den Abfluss der Lymphe fördern und Schwellungen in den Atemwegen (Nase, Rachen und Bronchien) abklingen lassen soll. Ich kann nicht sagen, dass es irgendwie gewirkt hätte.

Darum entschied ich mich in der zweiten Woche die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Natur- und Kräuterheilkunde (nein, Homöopathie ist keine Kräuterheilkunde) haben mich schon immer fasziniert und meine Hausapotheke hatte noch einiges zu bieten. Eine behandelte Erkältung dauert zwar genauso lange an, aber sie wird deutlich erträglicher. Das erste Mittel der Wahl war mein Frostbalsam. Es kühlt bei Prellungen und macht bei Erkältungen die Atemwege frei. Insbesondere die Nächte wurden damit viel angenehmer.

Stolz auf mein Werk bewunderte ich dann noch, was ich alles schon hergestellt habe und was meine Kräuterküche alles zu bieten hat. Damit ich nicht zwei Wochen sinnlos herum gelegen habe, nutzte ich kopfschmerzfreie Zeiten um mein Wissen kompakt und praxisorientiert niederzuschreiben um anderen einen Einstieg in die moderne Hexenküche zu ermöglichen.

Und damit ist ein neues E-Book entstanden. Bisher das längste. Es kann in meinem etsy-Shop erworben und herunter geladen werden. Ich hoffe damit vielen Menschen eine gute Hilfestellung zu geben, mit fehlerhaften Methoden aufzuräumen und genug Anreiz zu geben, sich auch an komplexere Zubereitungen zu wagen.

Zur Feier meiner Genesung teile ich hier mit euch noch die Rezeptur für mein Frostbalsam und einen guten Erkältungstee:

Erkältungstee

Es handelt sich dabei um einen Erkältungstee der die Abwehrkräfte stärken soll. Schmeckt aber bestimmt auch ohne Schnupfen.

Man benötigt:

  • Melissenblätter
  • Johannisbeerblätter (schwarze Johannisbeere)
  • Hagebuttenschalten der Hundsrose
  • Gartenapfel

Alle Zutaten müssen getrocknet und zerkleinert werden und dann im Masseverhältnis (also nach Gewicht) 1:1:1:1 gemischt werden.

Frostbalsam

Man benötigt:

  • Mandelöl 27,50 ml
  • Ätherische Öle:
    • Minze 2,80 ml
    • Kampfer 5,25 ml
    • Eukalyptus 5,25 ml
    • Nelke 2,45 ml
    • Teebaum 1,75 ml
  • Cera Flava (gelbes Bienenwachs) 5,00 g

Das Mandelöl wird erwärmt um das Bienenwachs darin zu schmelzen. Die Mischung wird dann kaltgerührt. Sobald sie handwarm ist, kommen alle ätherischen Öle dazu. Es wird weiter gerührt, bis die Masse vollständig kalt ist. Auf 0,05 ml genau kann man eigentlich nicht abmessen. Aber auf 0,1 bis 0,2 ml durchaus. Es gibt Einwegspritzen zu kaufen, die eine entsprechende Skala besitzen. Man zieht damit einfach die benötigte Menge des Öls auf.

Dunkel und lichtgeschützt, am besten im Kühlschrank gelagert, ist der Balsam nahezu unverderblich. Mein Tiegel ist mittlerweile 3 Jahre alt und der Balsam ist noch wie am ersten Tag. Ätherische Öle können allergen sein. Versichert euch also vorher, ob ihr Allergien habt und das Balsam vertragen würdet.

Be blessed und bleibt gesund!

Raunende Runen

Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, einen Runensatz anzufertigen. Und gerade jetzt schien der richtige Zeitpunkt gekommen, wo die Sommersonnenwende buchstäblich ins Wasser fiel. Im Garten lagerten ein paar Äste von einem Haselnussbaum. Daraus sollte sich doch etwas machen lassen…

Holzscheiben

Die Tischsäge, mit der ich sonst Steine schneide, ließ mit einem anderen Sägeblatt zur Holzsäge umfunktionieren. Holzscheiben ließen sich nun also recht gleichmäßig aus dem Ast schneiden. Doch wie sollte es weiter gehen? Die Runen einfach drauf malen oder mit einem Brenneisen einprägen? Nein, das schien mir zu einfach. Sie sollten etwas besonderes werden. Und so kam ich zu der Idee, die Runen in die Holzscheiben zu fräsen.

Das war doch kniffeliger, als ich es mi ausgemalt hatte. Mit einem rotierenden Werkzeug eine gerade Linie ins Holz zu fräsen ist gar nicht so einfach. Das Holz hatte auch gleich noch eine weitere Lektion für mich: es ist nicht an allen Stellen gleich hart und gibt unterschiedlich nach. Grundsätzlich kann ich sagen, dass das Holz zur Mitte hin weicher war. Aber trotzdem war jede Scheibe anders.

Das ältere Futhark

Das ältere Futhark besteht aus 24 Buchstaben bzw. Runen. Jede musste ich von Hand fräsen und ausbessern, so gut wie ich es eben konnte. Es ist auch nochmal eine ganz andere Erfahrung, Runen so herzustellen als sie nur zu schreiben oder darüber zu lesen. Nie zuvor habe ich mich gedanklich so intensiv mit ihnen auseinandergesetzt und noch nie sind mir ihr Aussehen und ihren Namen so gut in Erinnerung geblieben, wie nach dieser Arbeit.

Gefräst waren sie nun. Die Oberflächen habe ich mit Schleifpapier geglättet und verfeinert. Von 50, 100, 200, 600, 800 bis 2000 Korn. Wie sollte es weiter gehen? Wie kann ich sie weiterhin besonders machen? Beim Fräsen kam es mir vor, als wären die Runen wie Adern im Holz. Blut fließt durch Adern. Was käme bei Bäumen dem Blut am nächsten? Was schließt Wunden? Genau, Harz. Doch es sollte nicht irgendein Harz sein. Mein Herz schlug für Bernstein von den heimischen Ostseestränden.

Einsetzen des Bernsteins

Also suchte ich mir Bernsteinsplitter zusammen und füllte die Adern mit Blut. Eine sehr filigrane Arbeit. Dann hatte ich eine Entscheidung zu treffen… lasse ich den Bernstein überstehen oder ebne ich ihn ein? Mit ISA habe ich einen Testlauf gemacht – sie wäre am einfachsten nachzumachen. Und dann entschied ich mich dafür, sie eben zu machen. Der Bernstein wirkt dann wie eingelassen.

Das erforderte eine geschickte Hand. Mit Schleifstein oder Schleifpapier kam ich nicht gut weiter. Auch hier half mir ein Gerät, mit dem ich sonst Steine bearbeite und poliere. So konnte ich die Runen vorsichtig glätten und geschmeidig machen.

Das Holz lebt

Gut sahen sie schon aus. Aber das Holz musste noch mehr leben zeigen. Mit Antik-Wachs, das hauptsächlich aus Bienenwachs und Fichtenextrakt besteht, habe ich die Runen gesalbt, wodurch das Holz eine sattere Farbe annahm. Diese besonderen Runen sollten aber seinen Besitzer lange begleiten, der Bernstein nicht zerkratzen oder herausfallen. Ich hatte kürzlich begonnen, etwas mit Epoxidharz zu experimentieren. Und ich entschied mich, die bernsteinbesetzte Seite mit diesem Harz zu versiegeln. So sind die Runen stoß- und kratzfest, wasser- und schmutzabweisend und die Bernsteine sitzen fest an ihrem Platz. Zusätzlich gibt die dünne Schicht auch optisch noch ein brilliantes Finish.

Der fertige Runen-Satz

Nachdem alles getrocknet war, wurden sie noch einmal mit einer Baumwollfilz-Scheibe poliert. Nach drei Tagen Arbeit sind sie fertig, und ich bin stolz auf meine Arbeit, bei der ich einiges über die Runen, das Holz und mich gelernt habe. So stolz, dass ich mich mit ihnen für den Etsy-Design-Award beworben habe. Ich rechne mit keiner Platzierung, aber diese Runen verdienen einfach diese Aufmerksamkeit.

Be blessed

Zeit im Lock-Down…

Corona – der Virus hat die Menschen fest im Griff und uns in die Häuser verfrachtet. Aktuelle Zahlen scheinen zu zeigen, dass unser aller Bemühen sich gelohnt hat.

Jeder hat zu Hause andere Herausforderungen zu meistern gehabt: die Kinder rund um die Uhr betreuen, zu Hause unterrichten, die ein oder andere Zerreißprobe mit dem Partner, viel Zeit und Langeweile oder, wie in meinem Fall, Arbeiten im Home-Office. Hexe(r) zu sein ist meine gewählte Berufung, aber leider nicht mein Hauptberuf.

Zu Hause arbeiten ist ungewohnt aber nicht schlecht. Es verlangt viel Selbstorganisation und Einsatz – entgegen so manchem Vorurteil. Und man spart Zeit – der Fahrweg zur Arbeit entfällt. Was tut man mit der neugewonnenen Zeit? Ich habe mich neuen Angeboten für den Shop gewidmet und ein schon länger geplantes Projekt zu Ende gebracht. Ein neues E-Book!

In meinen ganzen Jahren magischer Praktik und der Reise, im Internet durch Foren, im realen Leben zu anderen Hexen und Hexern, bin ich immer wieder darüber gestolpert, dass Magie nicht einheitlich definiert werden kann. Aber dennoch spricht einer dem anderen Kompetenzen und Wissen ab. Leider gibt es auch viele egobezogene Menschen, die meinen nur ihre Ansicht sei die einzig wahre. Und doch bin ich auf vereinzelte Menschen gestoßen, die eine ganz besondere Art von Magie hatten, die mit sich im reinen waren und keine Bücher oder Foren im Internet brauchten. Die wirkende Kraft kam aus ihnen selbst, sie hatten eine Gabe, die sie nutzten.

Das erinnert mich an meine Jugend, die Anfänge und die Ängste, dass um mich herum Dinge geschahen. Es erinnerte mich an meine Lehrmeisterin und führte mir vor Augen, dass ich mich total verlaufen, verirrt und blockiert hatte. Ich musste wieder den Weg zu mir selbst und meiner Kraft finden, den innersten Pfad beschreiten. Anleitungen aus Büchern, Hexenschulen und anderen Quellen können einem helfen, etwas über Magie allgemein zu erlenen und wie man Zauber wirkt. Doch der Zugang zu seiner Gabe, wenn man eine hat, ist völlig anders und individuell. Und diesen externen Quellen und Anleitungen zu folgen, kann den Zugang zur eigenen Kraft völlig blockieren. Sicher, man kann Zauber wirken wie jeder andere mit dieser Anleitung, man nutzt aber nicht seine Gabe, seine innerste Kraft, die anders wirkt und viel effektiver sein kann.

So entschied ich mich, meine Erfahrungen niederzuschreiben und anderen zur Verfügung zu stellen, die sich ebenso verlaufen haben und einen Weg finden möchten, beides in Einklang zu bringen – äußere und innere Kräfte. Es war ein gutes Stück Arbeit alles zu sortieren, verständlich zu machen und nicht an Ausdruckskraft verlieren zu lassen. Nun ist es also fertig und ich biete es als E-Book im Shop zum Download an.

https://www.etsy.com/de/listing/796739669/der-innerste-pfad-e-book

Vielleicht hilft es dem ein oder anderen ebenso.

Be blessed

Ideen zum Frühling

Die Natur steht in den Startlöchern und der Frühling vor der Tür. Wenn die Sonne sich zeigt, lockt es mich einfach hinaus. Hier ein paar der wundervollen Eindrücke, die ich einfangen konnte:

Dieser kleine Teich am Wegesrand mitten im Wald zieht mich immer wieder magisch an. Ich frage mich was es mit ihm auf sich hat und ob einige Wesen dort leben.

Geradezu unscheinbar recken diese Krokusse und Narzissen ihre Köpfchen aus dem Laub des vergangenen Herbstes hervor.

Krokusse
Narzissen

Auch in meinem Shop hat sich in den vergangenen zwei Monaten einiges getan. Meine Schutzamulette mit dem selbst entwickelten Schutzsiegel gingen weg wie warme Semmeln. Ich musste sogar schon nachproduzieren. Da habe ich mich gefragt, als welche Weise ich den Menschen das Schutzsiegel noch zur Verfügung stellen kann. Und als ich so durch die Natur schritt und diesen Momente einfing, kam mir die Idee: Kerzen! Kerzenmagie ist eine tolle Sache und bringt zusätzliche Kraft hinein. Aber eine Kerze verbraucht sich, das Siegel soll den Menschen aber so lange wie möglich zur Seite stehen. Das Siegel muss also unabhängig von der Kerze weiter bestehen. Auf der Suche nach Möglichkeiten fand ich diese Lösung:

Ich nutze Glaskerzen und verewige das Siegel auf dem Glas. Wenn die eigentliche Kerze ausgebrannt ist, kann man ein Teelicht hinein geben und es weiter nutzen. Zwar ist ein Teelicht nicht mehr ganz so besonders wie die handgegossene Kerze, aber besser als nichts. So kann der Schutz nicht nur eine Person als, Amulett getragen, schützen, sondern auch Räume oder ganze Häuser – je nachdem wo man die Kerze aufstellt und anwendet.

Die Kerzen selbst habe ich aus recyceltem Kerzenwachs gemacht und mit äherischen Ölen versetzt, die die Wirkung unterstützen. Den Abschluss macht Rosmarinkraut, womit die ganze Sache rund ist. Fertig sehen sie nun so aus:

Danach folgt noch eine rituelle Weihe und Aufladung, womit sie dann endgültig bereit für ihren Auftrag und neuen Besitzer sind!

Aus groß mach klein

Zur Zeit haben mich die Steine wieder gepackt – eine Faszination, die ich seit Kindheit habe. So bin ich gerade dabei, wieder vermehrt Amulette  und Schmuck herzustellen. Da darf natürlich auch neues Rohmaterial nicht fehlen – und das habe ich mir besorgt. Ich habe ein paar Kilo Flouritrohsteine geordert und tatsächlich auch eben das, im wahrsten Sinne des Wortes, erhalten.

Große Brocken mit Matrix und Schlick und Schlamm. Nach einem ordentlichen Waschgang zeigte sich dann, was ich da bekommen hatte. Grüne und violette und weiße Flourite kannte ich, aber jene die ins Blaue übergehen tatsächlich noch nicht. Die Steine sind wunderbar und haben eine tiefe satte Färbung. Aber: sie sind zu groß! Fast von der Größe eines Handballs kann ich damit wenig anfangen.

Flourit hat eine gute Spaltbarkeit, tatsächlich so gut, dass mir mit Hammer und Meißel vermutlich die schönen gebänderten Schichten alle voneinander fallen. Nein, ich muss die Brocken schneiden. Und da habe ich etwas experimentierfreudig in einer Tischsäge mit Diamanttrennscheibe investiert und mich daran gewagt.

Die motorisierte Maschine hat mir zunächst tüchtig Respekt eingeflößt. Aber die Arbeit damit war doch sehr entspannt und bot mir neue Möglichkeiten. Die rotierende Scheibe ist nicht nur zum Schneiden, sondern auch für das Bearbeiten von Formen und Oberflächen von Steinen geeignet – mit etwas Fingerfertigkeit und Kreativität.

Dabei muss ich erwähnen, was für ein tolles Gefühl es ist, wenn das Material in den Händen nachgibt und das Bild aus dem eigenen Kopf sich in der Realität materialisiert. Das ist eine Erfahrung, die ich jedes Mal mit allen (Über-)Sinnen genieße. Kreative Prozesse, Schöpfen – das scheint mir im Blut zu liegen. Das ist es auch, was jedes Handwerk so besonders macht: es steckt immer etwas Kraft, ein Teil seines Schöpfers in ihm. Es ist wie ein belebtes Objekt.

Und so schnitt ich aus dem großen Brocken einen Kristall, der auf einem Sockel thronend mit seinem Lichtspiel für Stimmung sorgt oder bei der Meditation oder Gedankenreise helfen kann. Ein paar Feinheiten sind noch auszubessern – je glanzvoller ein Stein poliert wird, umso mehr zeigt sich optisch sein Charakter, seine Makel und seine wunderbaren Eigenheiten. Dann wird er zusammen mit anderen Steinen, auf beleuchteten Sockeln gebettet, in den Verkauf gehen.

Gib mir einen Drachen…

In meinem Sortiment biete ich auch handgefertigte Drachenaugen-Amulette an, die nach Wunsch in Farbe und Nutzen gestaltet werden. Manchmal ist es nicht ganz einfach den Wünschen der Kundschaft zu folgen, gerade wenn die Bestellung recht unpräzise verfasst ist. So auch ein Beispiel wie dieses:

Bestellt wurde also ein Drachenauge. Zur Individualisierung erhielt ich folgende Informationen:

„Ich möchte, dass das Auge realistisch raussticht aus der Umrandung; sprich grün-gelb-blau und ein Teil rot sollte mit enthalten sein. Die Haut selbst sollte im mittleren Grau sein, bitte. Ich brauche es als Schutz und als Warnung.“

Schutz und Warnung waren hier sehr gute Schlagworte für mich, um bei der Handarbeit auch die richtige mentale Arbeit einfließen zu lassen. Die Optik ließ mich etwas rätseln. Leider hat die Kundschaft meine E-Mail mit weiterer Nachfrage meinerseits vor Ende der Versandfrist nicht mehr gelesen oder beantwortet, sodass ich versuchte, mit einem Schuss ins Schwarze zu treffen.

Die Farbwahl ist etwas ungewöhnlich, um das Drachenauge noch natürlich erscheinen zu lassen. Da rot die anderen, milderen Farben optisch sehr verdrängen würde, entschied ich mich, nur den äußeren Rand des Auges Rot zu haben und den Fokus aus gelb und grün zu legen. Nur direkt um die Pupille ist ein schmaler scharfer Rand aus blau. Auf dem Foto ist er leider nicht gut zu sehen. Die Pupille, nicht nur optisch der Kern, ist immer der erste und letzte Schritt bei meiner Arbeit. Ich habe sie scharf zusammen gezogen gestaltet, als ob der Drache bereits etwas anvisiert und fokussiert hat. Warnung und Schutz: ich habe dich bereits im Visier, ein bedrohlicher Ausdruck. Die Haut hat ein – nach meinem Empfinden – mittleres Grau bekommen. Die Augenlider habe mehr betont, so als könnte es ein älterer Drache sein. Kein Jungspund der im Übereifer feuert, aber ein Drache mit Weisheit und Erfahrung, der genau weiß, was zu tun ist.

Drachenaugen mit Kristallen

Daneben noch eine andere Auftragsarbeit. Beide machen sich heute auf de Reise zu ihren neuen Besitzern und ich hoffe sehr, dass sie Gefallen und Ihre Aufgaben erfüllen werden.

Be blessed