Alles neu macht der Mai!
Mein Außenaltar war ziemlich von der Witterung gezeichnet. Seht selbst:
Also hatte ich beschlossen, ihn bis Beltane wieder etwas aufzupolieren. In einem Geistesblitz kam mir die Idee, die Oberfläche zu fliesen. Fliesen sind robust, widerstandsfähig und leicht zu säubern. Aber ich habe noch nie in meinem Leben gefliest! Doch ich dachte mir, nicht so schlimm falls es nicht perfekt wird, es trägt meine Handschrift.
Das Material zu bekommen war nicht so einfach, musste ich doch Zeiten abpassen, in denen die Inzidenz ein unkompliziertes Einkaufen im Baumarkt möglich machte. Die Fliesen waren schnell gefunden. Doch dann ging es los: womit befestigen und womit verfugen?
So fand ich mich vor einem riesigen Regal mit der Aufschrift „Fliesen-Chemie“ wieder. So langsam wurde mir klar, wieso es Fliesenleger als Beruf gibt. Ich studierte zahllose Packungen und Anleitungen und befand, das optimale gefunden zu haben. Ich sah auch noch etwas mit dem Begriff „Zementschleier“ darauf. Ich dachte mir noch, ach sowas brauchste nicht. Wer Erfahrung mit Fliesenlegen hat, wird jetzt sicherlich lachen oder den Kopf schütteln.
Zu Hause angekommen wollte ich dann aber noch ein besonderes Feature, ein Pentagramm auf dem Altar. Natürlich gab es kein fertiges Fliesenwerk damit, sodass ich zur Mosaiktechnik gegriffen habe.
Mit einem passenden Gewebe und durchscheinendem Papier sowie Kleber für die Mosaiksteine sah ich mich gewappnet. Jetzt mussten nur noch Mosaiksteine her. Dazu habe alte Fliesen mit einem Hammer zerkleinert.
Und dann konnte es losgehen: das Pentagramm entstand!
Danach habe ich die Fliesenstücke auf dem Altar ausgelegt und zugeschnitten. Zum Glück passten die Maße geradezu perfekt.
Dann war es Zeit, den Dispersionskleber aufzutragen. Fliesen wieder runter, Kleber auf den Altar, Fliesen wieder drauf. Dieser musste zwei Tage lang trocknen. Dann konnte es mit dem verfugen losgehen. Ich habe sämtliche Ränder abgeklebt um einen Rahmen für die Masse zu haben. Die habe ich in mehreren kleinen Portionen angerührt, damit am Ende nicht zu viel über bleibt. Mit einem Silikonspatel ließ sich die Masse gut verstreichen und in die Fugen drücken.
Nachdem alles etwas abgetrocknet war, habe ich mit einem feuchten Fliesenschwamm das überschüssige Material abgewaschen und die Fugen geschmeidig gemacht.
Sicher keine Profiarbeit aber ich war zufrieden. Aber ein dünner Schleier der Fugenmasse blieb auf den Fliesen, egal wie sehr ich mit dem Schwamm schrubbte. Schleier… Zementschleier… Jetzt wusste ich, wozu man Zementschleierentferner benötigt. Nachdem ich solchen besorgen konnte wurde alles nochmals abgewaschen.
Mit dem Fliesenbild war ich sehr zufrieden. Aber ein neuer Anstrich war auch nötig. Also wieder alles abkleben, wo die Holzlasur nichts zu suchen hat.
Der Anstrich hat sich gelohnt und das Wetter spielte zu der Zeit auch mit. In der Sonne ist es ein schönes Arbeiten und die Lasur zieht besser ein.
Nun konnte der Altar endlich zurück an seinen alten Platz!
Im letzten Jahr hatte ich zu Beltane Neunholz gesammelt und ein Feuer gemacht, dabei versehentlich ein Gewitter heraufbeschworen. Ich wollte den neuen Altar auch gerne mit Neunholz einweihen. Aber ich wollte dieses Mal Leben. Lebende Zweige als Symbol für die Fruchtbarkeit, das Leben und die Heilung. Das erschien mir auf Grund der derzeitigen Lage nur richtig.
Also ging es kurz vor Beltane los, mit dem Hund die passenden Bäume aufzusuchen, die ich auf dem Grundstück selbst nicht habe.
Und so wünsche ich euch nun ein gesegnetes Beltane und viel Kraft und Gesundheit!
Be blessed